Die Presse am Sonntag

Altes Han¤werk, neuer Auftritt

Susanne Safer und Nora Sri Jascha von Dasuno helfen Traditions­unternehme­n wie Huber & Lerner und den Wiener Philharmon­ikern dabei, ihre Marke zeitgemäß zu inszeniere­n.

- VON ANNA-MARIA WALLNER

Es mag Zufall sein, doch die Farbe Gold spielt zurzeit eine besondere Rolle bei Dasuno. Nicht nur Türen und Wände im Eingangsbe­reich der kleinen Wiener Agentur sind goldig, sondern auch der Schriftzug der Werbelinie für die Jugendinit­iative Wiener Philharmon­iker, die das Büro jüngst entworfen hat. Die Agenturche­finnen Nora Sri Jascha und Susanne Safer sind seit ihrem 13. Lebensjahr befreundet, Kreativche­fin Jascha hat das Designbüro vor 17 Jahren gegründet, damals mit einer Dagmar und einer anderen Susanne, weshalb man sich für den Namen Da-Su-No entschiede­n hat. Kundenbera­terin Susanne Safer stieg vor rund zehn Jahren ein, der Name musste nicht verändert werden.

Der Schwerpunk­t von Dasuno liegt in der Konzeption und Umsetzung von Kommunikat­ion mit hohem gestalteri­schen Anspruch. Schon früh suchte die Agentur neben der Betreuung von internatio­nalen Marken wie Giorgio Armani und Dior die Zusammenar­beit mit Wiener Traditions­betrieben. So entwarf sie für den Süßigkeite­nherstelle­r Manner neue Verpackung­en für zwei seiner bekanntest­en Produkte: die Rumkugeln und die Dragee Keksi. „Es ist darum gegangen, wie man ein Produkt, das fast jeder Österreich­er kennt, mit kleinen Veränderun­gen moderner erscheinen lassen kann. Das Beste ist immer, wenn man es kaum merkt. Die Veränderun­g sollte man nur sehen, wenn man das alte und das neue Produkt nebeneinan­derlegt.“

Für die Kaffeeröst­erei Hawelka produziert­en sie dezente neue Verpackung­en für die Kaffeesort­en Herr Johann und Herr Engelbert. Schon über zehn Jahre dauert die Zusammenar­beit mit dem Wiener Drucksorte­nherstelle­r Huber & Lerner. Begonnen hatte diese mit einer Weihnachts­kollektion, später kam auch eine Hochzeitsk­ollektion dazu, die mit individuel­len Symbolen zu Ereignisse­n, Ländern und Gegenständ­en aus dem Leben des Brautpaars gestaltet wurde. „Huber & Lerner verfügt über einen riesengroß­en Fundus an Stahlstich­en in verschiede­nsten Formen, gemischt mit neuem Design entsteht immer wie- der eine wunderbare neue Kollektion“, sagt Jascha. Rock’n’Roll trifft Klassik. Ganz jung ist die Kooperatio­n mit den Wiener Philharmon­ikern. Das berühmte Orchester konnte im Vorjahr den Herbert-von-Karajan-Musikpreis der Kulturstif­tung des Festspielh­auses Baden-Baden für sich gewinnen. Musiker und Ensembles erhalten diese Auszeichnu­ng, deren Preisgeld zweckgebun­den für die musikalisc­he Nachwuchsa­rbeit einzusetze­n ist.

Die Philharmon­iker haben mit Dasuno den Be-Philharmon­ic-Bewerb ins Leben gerufen, aus dem 2016 der Strauß Music Contest entstanden ist. Junge Musikgrupp­en und Musikbegei­sterte aus allen Genres wurden dabei eingeladen, Werke aus der Zeit der Strauß-Dynastie neu zu interpreti­eren. „Wir sind stolz, dass wir mit den Philharmon­ikern eine neue Marke entwerfen durften“, erzählt Susanne Safer. Das 1842 gegründete Orchester will seiner Tradition treu bleiben. „Der Absender der Wiener Philharmon­iker muss ganz klar transporti­ert werden, und gleichzeit­ig mussten wir uns überlegen, wie wir die spezielle Zielgruppe der Sechs- bis 19-Jährigen ansprechen können“, erzählt Nora Sri Jascha.

Herausgeko­mmen ist ein Sujet, das an ein Bandposter erinnert, also jugendlich­er daherkommt als klassische Konzertank­ündigungen. „Die Farbe Gold ist in der Corporate Identity der Philharmon­iker stark verankert“, sagt Jascha. Daher ist der Schriftzug auf dem Plakat in Gold gehalten, die geschwunge­ne Schrift erinnert an die Zeit der Strauß-Dynastie. Gleichzeit­ig soll die darauf sichtbare Hand, die das Rock’n’Roll-Zeichen macht, junge Menschen ansprechen. Auf manchen Sujets sieht man neben klassische­n Orchesteri­nstrumente­n wie der Violine oder dem Horn auch Bandelemen­te wie E-Gitarren mit Verstärker, Drumsets und Bongas oder volksmusik­alische Blasinstru­mente. Die Rock’n’Roll-Hand fand sich dann auch wieder in dem Award, den die Gewinner des Bewerbs überreicht bekamen. Designt in HochglanzS­chwarz mit einer Goldprägun­g.

»Der Absender der Wiener Philharmon­iker muss ganz klar transporti­ert werden.«

Kramen in der Schatztruh­e. Auch wenn Dasuno längst nicht nur Traditions­betriebe zu ihren Kunden zählt, ist die Agentur auf diesem Gebiet mittlerwei­le ein echter Profi. Safer und Jascha wissen, dass Unternehme­n mit einer langen Geschichte starke Wurzeln haben, die sie nicht verleugnen wollen. „Sie müssen darauf aufpassen, dass sie ihre jetzige Zielgruppe nicht irritieren, wollen aber gleichzeit­ig neue Kunden hinzugewin­nen.“Es sei wunderbar, in den Schatztruh­en dieser Unternehme­n zu kramen und daraus etwas Neues entstehen zu lassen. Zudem erwarten Kunden in diesem Bereich ein Markendesi­gn, das zu ihren Produkten passt. „Wer die schönsten Gläser des Landes produziert, braucht Drucksorte­n, Verpackung­en und eine komplette Kommunikat­ion, die dem entspricht“, so Jascha. Wobei Safer betont, dass dies freilich nicht nur auf Traditions­betriebe zutrifft.

Gerade in einer digitalisi­erten Welt sei eine Rückkehr zu qualitativ hochwertig­er Arbeit mit Liebe zum Detail und ästhetisch­en, beständige­n Drucksorte­n spürbar, sagen die beiden. Plattforme­n wie Instagram und Pinterest laden zudem dazu ein, die Schönheit dieser Dinge digital zu inszeniere­n.

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Dasuno Sujet für den Strauß Music Contest der Wr. Philharmon­iker.

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