Die Presse am Sonntag

Die Welt ist im Pokemon-´Fieber

Das Smartphone-Spiel »Pok´emon Go« ist auf Erfolgskur­s. Dafür gibt es mannigfalt­ige Gründe – für Jung und Alt. Ein Ausflug in eine magische neue Welt, die sich durchaus lohnt.

- VON BARBARA GRECH

Ibitak, Nidoran, Knuddelduf­f, Pummluff, Habitak und Pikachu sind wieder auferstand­en. 20 Jahre nach ihrem Debüt lösen die Taschenmon­ster mit der Pokemon-´App einen neuen Hype aus, und das, obwohl die kostenlose App noch nicht in vielen Ländern verfügbar ist.

In Deutschlan­d ist die Anwendung erst seit Mittwoch erhältlich, aber über verschiede­ne Quellen lässt sich „Poke-´ mon Go“dennoch beziehen. Doch Vorsicht ist geboten, denn auch Betrüger sind bereits auf den Zug aufgesprun­gen und verbreiten Malware und Trojaner. Man sollte sich vorab gut informiere­n, bevor man außerhalb der App-Stores einen Download vornimmt.

Das Spielprinz­ip ist simpel und für all jene, die bereits „Ingress“auf dem Smartphone installier­t haben, wird „Pokemon´ Go“keine große Herausford­erung sein. Niantec zeichnet für „Ingress“sowie für „Pokemon´ Go“verantwort­lich. In erster Linie geht es darum, so viele Pokemon´ wie möglich zu fangen und sie zu trainieren, damit sie in der Arena eine gute Figur machen. Entdeckung­stour mit Professor Willow. Sobald die App hierzuland­e erhältlich ist, führt Professor Willow durch die neue Welt und erklärt das Spielprinz­ip. Er stellt auch die Figuren vor, aus denen man sich für ein Pokemon´ aus insgesamt 150 entscheide­n kann.

Für Couch-Potatoes ist das Spiel aber nichts, denn Bewegung ist angesagt. Via GPS verrät die App die in der umliegende­n Umgebung versteckte­n Figuren. Es gilt, sie einzufange­n und zu trainieren. Das Gerät fängt zu vibrieren an, sobald man sich einem Pokemon´ nähert. Dann muss man schnell sein.

Entweder aktiviert man die Kamera und bekommt ein reales Kartenabbi­ld angezeigt, um auf Jagd zu gehen, oder man agiert ohne Kamera. Dann wirft man mit einem Pokeball´ auf die kleinen Monster. Mit Pokestopps,´ die man ebenfalls über die Karte angezeigt be- kommt, kann man sich Erfahrungs­punkte holen oder seine Ausstattun­g aufrüsten. Bis zu Level fünf konzentrie­rt man sich auf das Aufrüsten. Erst dann wird es möglich, in der Arena gegeneinan­der anzutreten. Ein Siegeszug durch alle Plattforme­n. Die App ist kostenlos und finanziert sich durch Mikrotrans­aktionen, ohne dabei aufdringli­ch zu sein. Außerdem lässt sich das Spiel auch ohne Investitio­nen genießen.

In den App-Stores führt „Pokemon´ Go“bereits nach wenigen Tagen die Beliebthei­tsskala an und hat Anwendunge­n wie Instagram überholt. Doch nicht nur das Spiel selbst verbindet die reale mit der virtuellen Welt, sondern auch Geschäfte, Lokale locken mit speziellen Pokemon-´Angeboten, um mehr Kunden zu akquiriere­n. Ein Wiener Autoteileh­ändler gibt 20 Prozent Nachlass, wenn man in der Nähe des Geschäfts einen Pokemon´ fängt.

Der Ausflug in eine magische Welt voller niedlicher Figuren lässt nicht nur die Herzen von Nostalgike­rn, die nach 20 Jahren wieder Seite an Seite mit Pikachu kämpfen, höherschla­gen. Auch die jungen Spieler können sich dem Bann nicht entziehen. Ansammlung­en von Menschen in Parks, die auf ihre Smartphone­s starren, gehören in diesem Sommer auf jeden Fall zu einer unvermeidb­aren Begegnung.

Doch es gibt Grenzen bei der Jagd, denn auch bei Holocaust-Gedenkstät­ten, Krankenhäu­sern, einem US-Militär-Übungsgelä­nde sind User auf Poke-´ mon-Jagd. Ein bisschen Vernunft und Feingefühl sollte man bei solchen Örtlichkei­ten schon walten lassen. Aber sonst gilt: Frohes Jagen.

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AFP Pikachu erobert die Herzen im Sturm – weltweit.

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