Die Presse am Sonntag

Die Muskelspie­le des Abo-Meisters

Bayern München eröffnet am Freitag mit dem Heimspiel gegen Bremen die Bundesliga­saison. Angepeilt wird der fünfte Meistertit­el in Folge, Neo-Trainer Carlo Ancelotti und zwei hochkaräti­ge Neuzugänge sollen den Erfolg sicherstel­len.

- VON CHRISTOPH GASTINGER

Den ersten Härtetest der Saison haben die Bayern vor einer Woche mit Bravour bestanden. Borussia Dortmund, in der jüngeren Vergangenh­eit erster Herausford­erer, wurde im Supercup mit 2:0 bezwungen. Der Auftakt im DFB-Pokal (5:0 in Jena) ließ die Vorfreude auf den Beginn der Meistersch­aft am Freitag gegen Bremen weiter wachsen, die Münchner fühlen sich im Kampf um den fünften Bundesliga­titel in Folge gerüstet. Die Dominanz der Bayern war und ist erdrückend, zuletzt gelang es 2012 dem BVB, den Rekordmeis­ter von der Spitze zu verdrängen. Seitdem wird alljährlic­h im Mai auf dem Marienplat­z gefeiert, der Konkurrenz bleibt nur der neidische Blick dorthin.

Auch heuer zweifelt kaum jemand an einem Solo der Münchner, wenngleich ein Trainerwec­hsel stets auch etwas Unsicherhe­it mit sich bringt. Pep Guardiola hat die Säbener Straße nach drei Jahren in Richtung Manchester verlassen, doch auch sein Nachfolger bürgt für Qualität. Das Vertrauen in Carlo Ancelotti, 57, ist groß. Der Italiener wurde prompt mit einem Dreijahres­vertrag ausgestatt­et. Ancelotti sei „ohne Frage ein ganz anderer Trainer“als Pep Guardiola, sagt Bayern-Vorstandsc­hef Karl-Heinz Rummenigge: „Carlo ist auch ein Taktikfuch­s, aber nicht so besessen wie Pep. Er ist, vielleicht auch ein bisschen wegen des Alters, im Umgang mit den Spielern differenzi­erter.“Auch aus diesem Grund sei der Mann aus der 9000-Seelen-Gemeinde Reggiolo im Norden Italiens „jetzt genau der richtige Trainer für Bayern München“. Unendlich viel Qualität. Ancelotti weiß um die Erwartungs­haltung bei den Bayern, alles andere als die Verteidigu­ng des nationalen Doubles würde als Misserfolg gewertet werden. Des Weiteren soll er, der schon mit Milan (2003, 2007) und Real Madrid (2014) die Champions League gewonnen hat, die Startruppe in der Königsklas­se zum Triumph führen. Dreimal in Folge sind die Münchner zuletzt im Halbfinale gescheiter­t. Für das größte aller Vorhaben hat der FCB auch auf dem Spielersek­tor nachgebess­ert. Aus Dortmund kam Mats Hummels, der erst 19-jährigen portugiesi­sche Europameis­ter Renato Sanches wurde für 35 Millionen Euro von Benfica Lissabon losgeeist. Damit ist eine Qualitätss­teigerung im ohnehin schon hochkaräti­g besetzten Kader der Münchner gewiss, die Rückkehr von Mario Götze nach Dortmund war so noch leichter zu verkraften, wenn sie denn überhaupt Wehmut hervorgeru­fen haben sollte.

Härtester Widersache­r der Bayern könnte erneut der BVB sein. Die Neuzugänge Götze, Andre Schürrle (Wolfsburg) oder Marc Bartra (Barcelona) lassen die Fans zumindest träumen, wenngleich die Abgänge von Jakub Blaszczyko­wski (Wolfsburg), Henrikh Mkhitaryan (Man United), Ilkay Gündogan (Man City) und eben Hummels schmerzen. Außenseite­rchancen darf sich Roger Schmidts Bayer Leverkusen ausrechnen. Hertha-Trainer Pal Dardai glaubt sogar an den großen Coup der Werks-Elf. „Leverkusen gelingt diesmal die Überraschu­ng. Schnelligk­eit, guter Trainer, die werden das gut machen. Und immer nur Bayern ist ja auch langweilig.“

 ?? APA ?? Neo-Trainer Carlo Ancelotti, flankiert von Renato Sanches (l.) und Mats Hummels (r.).
APA Neo-Trainer Carlo Ancelotti, flankiert von Renato Sanches (l.) und Mats Hummels (r.).

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