Die Muskelspiele des Abo-Meisters
Bayern München eröffnet am Freitag mit dem Heimspiel gegen Bremen die Bundesligasaison. Angepeilt wird der fünfte Meistertitel in Folge, Neo-Trainer Carlo Ancelotti und zwei hochkarätige Neuzugänge sollen den Erfolg sicherstellen.
Den ersten Härtetest der Saison haben die Bayern vor einer Woche mit Bravour bestanden. Borussia Dortmund, in der jüngeren Vergangenheit erster Herausforderer, wurde im Supercup mit 2:0 bezwungen. Der Auftakt im DFB-Pokal (5:0 in Jena) ließ die Vorfreude auf den Beginn der Meisterschaft am Freitag gegen Bremen weiter wachsen, die Münchner fühlen sich im Kampf um den fünften Bundesligatitel in Folge gerüstet. Die Dominanz der Bayern war und ist erdrückend, zuletzt gelang es 2012 dem BVB, den Rekordmeister von der Spitze zu verdrängen. Seitdem wird alljährlich im Mai auf dem Marienplatz gefeiert, der Konkurrenz bleibt nur der neidische Blick dorthin.
Auch heuer zweifelt kaum jemand an einem Solo der Münchner, wenngleich ein Trainerwechsel stets auch etwas Unsicherheit mit sich bringt. Pep Guardiola hat die Säbener Straße nach drei Jahren in Richtung Manchester verlassen, doch auch sein Nachfolger bürgt für Qualität. Das Vertrauen in Carlo Ancelotti, 57, ist groß. Der Italiener wurde prompt mit einem Dreijahresvertrag ausgestattet. Ancelotti sei „ohne Frage ein ganz anderer Trainer“als Pep Guardiola, sagt Bayern-Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge: „Carlo ist auch ein Taktikfuchs, aber nicht so besessen wie Pep. Er ist, vielleicht auch ein bisschen wegen des Alters, im Umgang mit den Spielern differenzierter.“Auch aus diesem Grund sei der Mann aus der 9000-Seelen-Gemeinde Reggiolo im Norden Italiens „jetzt genau der richtige Trainer für Bayern München“. Unendlich viel Qualität. Ancelotti weiß um die Erwartungshaltung bei den Bayern, alles andere als die Verteidigung des nationalen Doubles würde als Misserfolg gewertet werden. Des Weiteren soll er, der schon mit Milan (2003, 2007) und Real Madrid (2014) die Champions League gewonnen hat, die Startruppe in der Königsklasse zum Triumph führen. Dreimal in Folge sind die Münchner zuletzt im Halbfinale gescheitert. Für das größte aller Vorhaben hat der FCB auch auf dem Spielersektor nachgebessert. Aus Dortmund kam Mats Hummels, der erst 19-jährigen portugiesische Europameister Renato Sanches wurde für 35 Millionen Euro von Benfica Lissabon losgeeist. Damit ist eine Qualitätssteigerung im ohnehin schon hochkarätig besetzten Kader der Münchner gewiss, die Rückkehr von Mario Götze nach Dortmund war so noch leichter zu verkraften, wenn sie denn überhaupt Wehmut hervorgerufen haben sollte.
Härtester Widersacher der Bayern könnte erneut der BVB sein. Die Neuzugänge Götze, Andre Schürrle (Wolfsburg) oder Marc Bartra (Barcelona) lassen die Fans zumindest träumen, wenngleich die Abgänge von Jakub Blaszczykowski (Wolfsburg), Henrikh Mkhitaryan (Man United), Ilkay Gündogan (Man City) und eben Hummels schmerzen. Außenseiterchancen darf sich Roger Schmidts Bayer Leverkusen ausrechnen. Hertha-Trainer Pal Dardai glaubt sogar an den großen Coup der Werks-Elf. „Leverkusen gelingt diesmal die Überraschung. Schnelligkeit, guter Trainer, die werden das gut machen. Und immer nur Bayern ist ja auch langweilig.“