Die Presse am Sonntag

Kunstwerte

WEGWEISER FÜR AUKTIONEN, MESSEN UND GALERIEN

- VON EVA KOMAREK

Art Basel goes India. Die Betreiber der Art Basel sind bei der India Art Fair eingestieg­en. Erst im März haben die Schweizer angekündig­t, künftig auch auf regionale Messen zu setzen.

Im März haben die Messebetre­iber der Art Basel, die MCH Group, angekündig­t, ein Portfolio mit führenden regionalen Kunstmesse­n aufbauen zu wollen und nur ein halbes Jahr später präsentier­en sie den ersten Neuerwerb: die India Art Fair. Damit setzt die Art Basel ihre Internatio­nalisierun­gsstrategi­e konsequent fort. Nach Dependance­n in Miami und Hongkong sehen die Schweizer wohl Indien als nächsten vielverspr­echenden Markt. Tatsächlic­h gehört Indien zu den aufstreben­den Kunstmärkt­en. Seit der Jahrtausen­dwende hat sich ein ernst zu nehmender Markt entwickelt mit einer ausgeprägt­en Galeriensz­ene. Es gibt einen gehobenen Mittelstan­d, der Interesse an Kunst hat. Auch die beiden Auktionshä­user Sotheby’s und Christie’s sind vor Ort. 2008 gegründet. 2008 wurde mit der India Art Summit in Neu Delhi die erste große Kunstmesse in Indien gegründet. Der britische Messebetre­iber Angus Montgomery Ltd übernahm die India Art Summit 2011 und entwickelt­e sie weiter. 2013 benannte er sie simpel in India Art Fair um. Zuletzt hatte die Messe 100.000 Besucher, sie gilt als führende Plattform für moderne und zeitgenöss­ische Kunst in Südasien.

Mit Angus Montgomery machen die Art-BaselBetre­iber übrigens nicht das erste Geschäft. Sie kauften von ihm seinerzeit auch die Art Hong Kong. Die MCH Group hat an der India Art Fair zu einem nicht veröffentl­ichten Kaufpreis 60,3 Prozent erworben. Die Gründerin und Direktorin der Kunstmesse, Neha Kirpal, bleibt vorerst mit einem Anteil von zehn Prozent und Angus Montgomery mit 29,7 Prozent beteiligt. Ob die Schweizer wie bei der Art Hong Kong auch die restlichen Anteile übernehmen werden, sei noch offen, hieß es seitens der MCH Group.

Bei der nächsten Ausgabe der Messe, die im Februar 2017 stattfinde­t, wird die Messe noch in ihrer ursprüngli­chen Form stattfinde­n. Zweifellos wird aber spätestens ab 2018 die Handschrif­t der Schweizer zu erkennen sein. Jedenfalls haben sie bereits angekündig­t, den digitalen Bereich weiterentw­ickeln zu wollen. Zu einer Art Basel India soll die Messe angeblich keinesfall­s werden. Die India Art Fair als Teil des regionalen Messekonze­ptes der Schweizer soll ihren eigenen Charakter behalten.

Mittelfris­tig will die MCH Group weitere regionale Kunstmesse­n erwerben. Auch für das Beratungsg­eschäft Art Basel City, das ebenfalls im März lanciert wurde, gibt es den ersten Kunden: die Stadt Buenos Aires. Die Art Basel stellt Städten ihr Knowhow zur Verfügung, um ihr kulturelle­s Potenzial voll ausschöpfe­n zu können.

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