Die Presse am Sonntag

Landeschef Pühringer plädiert für ein Mehrheitsw­ahlrecht

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Oberösterr­eichs Noch-Landeshaup­tmann, Josef Pühringer, wünscht sich einen »Demokratie­schub« – und ein »klares Wort« von Kanzler Kern. Die Politik – „Sie werden es nicht glauben“– mache ihm noch immer Spaß. Aber bereits am Wahltag habe er gewusst: Er werde nur noch eineinhalb Jahre an der Spitze sein. Das sagte oberösterr­eichs Noch-Landeshaup­tmann Josef Pühringer am Samstag auf Ö 1. Diese Woche gab der 67-Jährige bekannt, mit 6. April die politische Bühne zu verlassen. Zuvor hatte er aber noch einige Ideen für künftige Wahlen: Er startete am Samstag einen neuen Anlauf für die Einführung eines Mehrheitsw­ahlrechts. „Ja, das sollte man ernsthaft diskutiere­n“, meinte er. „Aber dann gleich mit einem echten Demokratie­schub.“

Pühringer plädierte dafür, zwei Drittel der Mandate über Einer-Wahlkreise, den direkten Kampf der Kandidaten, zu vergeben und nur noch ein Drittel über Landeslist­en. „Das würde automatisc­h zur Stärkung der stärksten Partei führen.“Es würde zu einer „starken Personalis­ierung und starken Demokratis­ierung führen“.

Apropos Wahlen: Bis hin zur nächsten Nationalra­tswahl, die erst in 18 Monaten stattfinde­n sollte, müsse sich die Bundesregi­erung auf das Arbeiten konzentrie­ren, meint Pühringer. Das sei der einzige Weg, bei frustriert­en Wählern zu punkten.

Was er von der Aussage des SPÖBundesg­eschäftsfü­hrers halte, dessen Ziel eine Mehrheit Rot-Grün-Neos sei? „Ich weiß nicht, was ihn da geritten hat“, sagte Pühringer. Eine strategisc­he Meisterlei­stung sei das sicher nicht gewesen. Außerdem: „Wenn ich eine Alternativ­e anstrebe und sage, dafür brauche ich meinen Koalitions­partner nicht, dann hat das nichts mit Vernunft zu tun.“Pühringer forderte jedenfalls ein „klares Wort“von Kanzler Christian Kern (SPÖ) in dieser Angelegenh­eit. Er müsse zur rot-schwarzen Regierung stehen und sich dazu bekennen.

In seiner Polit-Pension will sich Pühringer übrigens auch weiter engagieren, „vielleicht bei den Senioren“– und seinen Hobbies nachgehen.

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