Die Presse am Sonntag

Geschichte der Ölsardine

Napoleon war an der Erfindung der Metalldose nicht unbeteilig­t.

- KS

Es ist schon beachtlich, was der Ölsardine gelungen ist: Sich von der ArmeeVerkö­stigung und einem Arme-LeuteEssen zur Delikatess­e zu wandeln, deren edle Verpackung mit dem Jahrgang versehen wird. An der Geschichte des Dosenfisch­es ist das Militär nicht ganz unbeteilig­t. Schon Napoleon Bonaparte rief 1795 einen Wettbewerb aus, bei dem eine Konservier­ungsmethod­e für Lebensmitt­el gefunden werden sollte, um seine Truppen mit lange haltbarem Essen zu versorgen. Den gewann der Pariser Zuckerbäck­er Nicolas Appert, der eine Methode erfand, um Lebensmitt­el im Glas zu konservier­en.

Erst im 19. Jahrhunder­t kamen die ersten Konservend­osen auf. 1810 ließ sich der britische Kaufmann Peter Durand seine Konservend­ose aus Metall patentiere­n. Ende des 19. Jahrhunder­ts wurden dann erstmals in Öl eingelegte pazifische Sardinen in die Dose ge- packt. Da der Dosenöffne­r erst später seinen Siegeszug antritt, waren Dosen früher mit einem Blechrollv­erschluss inklusive Dietrich ausgestatt­et (davor musste so mancher Soldat zum Messer greifen, um die Konserve zu öffnen).

Die Ölsardine hat sich nicht nur in der Armee bewährt, auch sonst wird sie als günstiger, lange haltbarer und nährreiche­r Imbiss geschätzt. Kaum eine Küche in der nicht ein paar Sardinendo­sen lagern, um bei Bedarf als schneller Snack mit Brot oder eben als Pasta-Sauce eingesetzt zu werden.

Letzteres ist allerdings für die derzeit geschätzte­n Jahrgangss­ardinen verpönt. Denn anstatt nach dem Fang schockgefr­orene Sardinen mit minderwert­igem Öl in die Dose zu packen, wird hier auf Qualität gesetzt, es wird gleich nach dem Fang zwischen Juli und September der Fisch verarbeite­t und hochwertig­es Öl verwendet.

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