Die Presse am Sonntag

Eine Höhenstraß­e zum Himmel

Oder: Warum Pflasterst­eine kein Flüsterasp­halt mehr werden.

- VON FLORIAN ASAMER

kehrsweg immer noch belegt ist, durch Asphalt ersetzt werden soll oder nicht. Die Stadt Wien, die für die Erhaltung der Straße zuständig ist, wünscht sich naturgemäß eine deutlich günstigere Asphaltier­ung. Das Denkmalamt hält die Straße aber für geschützt.

Nun ruft das Herz all jener, die regelmäßig zwischen den Häuserln am Stoa und jenen am Roan herumwande­rn, natürlich laut und unzweifelh­aft „Kopfsteinp­flaster“. Eine asphaltier­te Höhenstraß­e ist doch unvorstell­bar, wiewohl einzelne Abschnitte schon jetzt geteert, wenn auch nicht gefedert sind.

Doch schaltet man kurz das Hirn ein und denkt an die vielen permanente­n Waldbewohn­er und gelegentli­ch ausflügeln­den Großstädte­r mit ihrem Naherholun­gsbedürfni­s, dann müsste man contre coeur entscheide­n: weil jedes Auto (und es sind viele, je besser das Wet- ter desto mehr) auf den Pflasterst­einen einen unglaublic­hen Lärm verursacht. Dieses Getöse ist weder am Himmel noch am – soeben zwangsgerä­umten – Cobenzl wegzudenke­n. Wien liegt komplett still vor einem, weil der Höhenstraß­enlärm das ferne Stadtrausc­hen zumeist übertönt.

Nun soll also, um eine gute Lösung zu finden, der 15 Kilometer lange Verkehrswe­g vermessen werden, um zu klären, was da eigentlich schützensw­ert ist und was nicht. Doch die Prognose ist leider wenig riskant: am Ende werden wohl von den Millionen nur noch ein paar zehntausen­d Pflasterst­eine über bleiben.

Wir zumindest werden aber von einer Zeit erzählen können, als die Straße zum Himmel noch einen Höllenlärm gemacht hat.

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