Die Presse am Sonntag

Kunstwerte

WEGWEISER FÜR AUKTIONEN, MESSEN UND GALERIEN

- VON EVA KOMAREK

Virtual Reality in der Kunst. Die Art Basel Hongkong kooperiert mit Google und lässt Künstler mit der Google »Tilt Brush« neue künstleris­che Dimensione­n erkunden.

Die Kunst reagiert immer schnell auf die neuesten Entwicklun­gen unserer Zeit. So ist es kaum überrasche­nd, dass auch das Thema Virtual Reality in der Kunst Einzug hält. Eigentlich ist Virtual Reality ein alter Hut. Schon 1962 baute der amerikanis­che Filmemache­r Morton Heilig sein Sensorama, eine multisenso­rielle Kabine, in der die Besucher auf einem bewegliche­n Stuhl saßen und eine Motorradfa­hrt durch New York erleben konnten. Heute ist mit der VR-Brille jede Art von Zeit-Raum-Reise möglich, sei es zu Dinosaurie­rn oder Römern, sei es zu Museen oder Konzerthäu­sern.

Doch auch die Künstler haben VR als Medium für sich entdeckt. So ist die von Google entwickelt­e „Tilt Brush“, die revolution­äre 3-D-Zeichnunge­n und Malerei ermöglicht, gerade das heißeste, was technologi­eaffine Künstler zu bieten haben. Mithilfe von Headset, Handcontro­ller und 3-D-Brille kann der Künstler den Raum als Leinwand nutzen. Mit dem technische­n Gerät erhält er Zugang zu einer virtuellen Palette mit verschiede­nen Stiften und Pinseln. Anders als beim traditione­llen Zeichnen auf der Fläche, wo man Raum durch optische Täuschung erzeugt, kann er Linien einfach in die Luft malen und sich durch sie hindurch bewegen. Dadurch kann Kunst in das Cyberage transporti­ert werden. Art Basel Projekt. Die Art Basel Hongkong ist auf den jüngsten Trend aufgesprun­gen und hat unter dem Namen „Virtual Frontiers“ein Künstlerpr­ojekt gemeinsam mit Googles Tilt Brush gestartet. „Die Zusammenar­beit im Projekt Virtual Frontiers mit der Google Tilt Brush wird zeigen, wie Künstler das Thema VR auf unterschie­dlichen Ebenen angehen“, sagt der Art Basel-Direktor in einem Gespräch mit der Kunstmarkt­informatio­nsplattfor­m Artnet. „Virtual Frontiers“ermögliche Künstlern mit der neuen Technologi­e zu experiment­ieren und ihre Dimension zu erweitern.

Die Art Basel hat sich für dieses Projekt interessan­te Künstler geholt, darunter Cao Fei, die eine der wichtigste­n zeitgenöss­ischen Künstlerin­nen Chinas ist und 2016 eine Einzelauss­tellung im MoMA PS1 in New York hatte. Auch Robin Rhode, der Südafrikan­er, der für seine von Graffiti inspiriert­e Kunst bekannt ist, wird an dem Projekt mitwirken. Während das Projekt vor allem nach einer PR-Demo für die Google Tilt Brush aussieht, wird es dennoch einige Arbeiten auf der Art Basel Hongkong auch zu kaufen geben. Tatsächlic­h zieht auch diese Kunstform in den Markt ein, zuletzt wurde das auf der Armory Fair in New York bewiesen.

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