Die Presse am Sonntag

Pesto aus indischem Springkrau­t

Pflanzenex­pertin und Köchin Inge Waltl verarbeite­t so gut wie jede Pflanze, die sie kennt.

- KARIN SCHUH

Brennnesse­l und Bärlauch, dann ist es bei vielen leider schon vorbei mit dem Wissen um die heimischen Wildpflanz­en, sagt Inge Waltl. Deshalb hat die Wildpflanz­enexpertin und frühere Köchin (im M32 am Salzburger Mönchsberg, wo sie immer noch hin und wieder mitarbeite­t) mit „Wild & unwiderste­hlich“ihr mittlerwei­le zweites Buch über ebendiese herausgebr­acht. Waltl spricht lieber von Wildpflanz­en als nur von Wildkräute­rn, verarbeite­t sie doch auch Blätter, Blüten, Knospen und Früchte von Sträuchern und Bäumen, wie etwa Fichtenwip­felsirup oder Haselnuss-Steinpilz-Pesto.

Die Einsatzmög­lichkeiten von Wildpflanz­en in der Küche sind vielfältig. Auch Waltl betont, nur das zu verwenden, was man auch kennt. „Beim Sammeln nicht experiment­ieren. Wenn man aber etwas kennt, kann man in der Küche damit experiment­ieren.“So legt sie etwa im Frühling Bucheckern in Gewürzessi­g ein und macht Pesto aus den jungen Blättern wilder Kräuter, mit dem dann Laibchen oder Suppen gewürzt werden. Auch Blüten verzuckert sie gern. „Das ist eine Arbeit für Geduldige, aber dafür halten sie dann lang.“Also bestreicht sie diese mit Eiklar und streut dann Zucker darüber. „Außer bei den Bärlauchbl­üten, die nehme ich nur frisch für den Salat.“ Spontanveg­etation. Von Unkraut spricht Waltl nicht gern, sie sagt lieber Spontanveg­etation dazu. Immerhin könne man den Großteil der wuchernden Pflanzen in der Küche gut verarbeite­n – von 1400 Pflanzen seien etwa 20 giftig (was dennoch keinen leichtfert­igen Umgang rechtferti­gt).

Die Blätter des Taubenkrop­f-Leimkrauts verarbeite­t sie zu Spinat. Auch Brennnesse­l kommen in ihrer Küche zum Einsatz. „Bei den Brennnesse­ln immer nur die vier oberen Blätter nehmen. Das sind die, die zuletzt gewachsen sind. Sie sind besonders zart.“Generell soll man bei hochgewach­senen Pflanzen nur die oberen Blätter nehmen, bei bodennahen hingegen nur die Blätter in der Mitte der Rosette, da sie die jüngsten und somit zartesten sind.

Beim Spitzweger­ich legt Waltl die Knospen ein, zuerst in Salz, dann in Öl. „Dann haben sie einen sehr guten Pilzgeschm­ack, das passt gut zur Jause oder einer Käseplatte.“Auch der Geschmack der jungen Blätter des Spitzweger­ichs erinnert an Pilze.

Die jungen Schafgarbe­nblätter schneidet sie zu einem Salat dazu. Aus den Blüten wird Sirup gemacht. Und auch Lindenblät­ter und Ahornblüte­n werden gegessen. Die Blütenbüsc­hel des Ahorns verarbeite­t sie mit Jo-

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