Sind Roboter die besseren Anlageberater?
In Vergleichstests performen Robo Adviser erstaunlich gut. Allerdings gibt es noch keine Langfristwerte.
Robo-Adviser, also „Anlageroboter“, die jetzt so stark in die Öffentlichkeit drängen, sind an sich ein alter Hut: Auf Algorithmen basierende Anlagesoftware wird in der Vermögensverwaltung im Hintergrund schon lang eingesetzt. Aus gutem Grund: Programme können Marktdaten viel umfassender und schneller analysieren als Menschen – und damit viel exaktere Entscheidungsgrundlagen liefern.
Was Vermögensverwalter jetzt ein wenig nervös macht, ist die Konkurrenz durch neu auf den Markt kommende Fintechs, die die Anlageentscheidung endgültig den Algorithmen überlassen – und diese über Internet den anlagesuchenden Konsumenten direkt zugänglich machen.
Das ist derzeit ein noch recht kleiner Markt. Aber er wächst von den USA ausgehend mit atemberaubender Geschwindigkeit. „Robos“sind derzeit auch noch überwiegend im relativ einfachen Geschäft mit weitgehend standardisierten Produkten tätig, wobei in hohem Maß indexbasierte ETFs (Exchange Traded Funds) eingesetzt werden. Aber die angebotenen Anlageformen werden zunehmend komplexer und dringen damit rasch in höhere Bereiche des Anlageuniversums vor.
Aber wie gut sind die Anlageroboter eigentlich? Können sie menschliche Anlageberater schlagen? Dazu gibt es bereits erste Erfahrungswerte. Wenn auch noch keine wirklich schlüssigen. Denn wirklich bewertbar ist die Anlageperformance erst, wenn sie über längere Zeit – üblicherweise über mindestens drei Jahre – beobachtet werden kann. So lang gibt es die Fintechs aber noch gar nicht.
Die Kurzfrist-Ergebnisse lassen allerdings aufhorchen. In Deutschland etwa haben, wie ein Vergleichstest ergab, Robo-Adviser im zweiten Halbjahr 2016 Performances zwischen 4,7 und 9,5 Prozent zustande gebracht. Und damit ein als Vergleichsbasis verwendetes Benchmarkportfolio (halb Anleihen, halb Aktien in Form eines MSCI World Indexfonds und eines breit diversifizierten Anleihe-Indexfonds) in acht von neuen Fällen geschlagen. Zum Teil recht deutlich, denn die Benchmark erreichte 5,2 Prozent Performance.
Damit haben die „Robos“gezeigt, dass sie zumindest kurzfristig mithalten können. Sollten sie die Outperformance über längere Zeit durchhalten, dann bedeutet das durchaus eine „Demokratisierung“der Vermögensanlage: Dann bekommen nämlich auch Kleinanleger Zugang zu Vermögensverwaltungsformen, die ihnen bisher aus Spesen- und Volumengründen verwehrt waren.