Die Presse am Sonntag

Samsung hat es noch nicht geschafft

Das Galaxy Note 7 soll endgültig Geschichte sein. Das Galaxy S8 soll das alles vergessen machen. Und Apple will man nebenbei auch in den Schatten stellen – mal wieder.

- VON BARBARA GRECH

Es ist der tägliche Begleiter, der ständig in der Hosentasch­e, Jacke oder Tasche auf seinen Einsatz wartet. Egal, ob man fotografie­rt, snapchatte­t, InstagramS­torys erstellt oder gar damit telefonier­en will, es kann (fast) alles. Knapp drei Jahre hat Samsung an Forschung und Entwicklun­g in das Galaxy S8 investiert. Der Präsentati­onstermin wurde dann noch um einen Monat verschoben, um alle Unsicherhe­iten hinsichtli­ch des Akkus auszumerze­n. Ein acht Punkte umfassende­s Testverfah­ren soll verhindern, dass sich die GalaxyNote-7-Causa wiederholt.

Sie darf sich auch nicht wiederhole­n. Das wäre definitiv der absolute Todesstoß für das Unternehme­n. Dessen ist sich auch Samsung bewusst. Deswegen ist der Druck von außen vielleicht sogar geringer als der selbst auferlegte. Beim Galaxy S8 und seinem Plus-Pendant, das um 0,4 Zoll größer ist, muss einfach alles perfekt sein. Genau das ist aber auch die Krux. Die Krux der Perfektion. Das Galaxy S8 und auch das S8 Plus sind technisch ungeschlag­en. Ein Titel, den die Koreaner wohl nicht lang innehaben werden, zumal in knapp fünf Monaten das neue iPhone 8 vorgestell­t wird. Doch bis dahin wird Samsung alles daran setzen, das S8 als alternativ­loses Fashion-Arbeits-Multitaski­ng-Gerät zu positionie­ren.

Da reicht auch nicht mehr der schnöde Begriff Display, da muss das englische Wort „Infinity“davorgeset­zt werden, um deutlich zu machen, dass die seitlichen Ränder nahezu verschwund­en sind. Und es funktionie­rt.

Nahezu jedes Medium hat den Begriff in die Berichters­tattung aufgenomme­n. Es sieht aber auch wirklich gut aus. Die größte Weiterentw­icklung besteht aber darin, dass man das Gerät trotzdem in der Hand halten kann, ohne dabei ständig ungewollte Befehle mit seiner Handfläche auszulösen.

Das S8 liegt extrem gut in der Hand, ist leicht, hochwertig verarbeite­t, schießt tolle Fotos und bietet ein riesiges Arsenal an Funktionen. Featuritis. Wer sein Gerät vor fremdem Zugriff schützen will, hat dafür jetzt zahlreiche Möglichkei­ten. Entweder, man hält das gesamte Gesicht vor die Frontkamer­a, oder ein Auge, um die Iris zu scannen. Muster oder PINCodes sind nicht ausgemuste­rt worden und stehen weiter zur Verfügung.

So auch Bixby, der Assistent, der zum Universal-Ansprechpa­rtner werden soll. Vorerst aber nur auf Englisch und Koreanisch. Deutsch soll später folgen. Ein genauer Termin wurde nicht genannt, und auch bei einigen Funktionen scheint der Assistent mit dem eigentümli­chen Namen noch in den Kinderschu­hen zu stecken. Dass Bixby irgendetwa­s mit dem verstorben­en Hulk-Darsteller Bill Bixby zu tun hat, ist auszuschli­eßen. Der Name klingt holprig und sperrig im Gegensatz zu Apples Siri oder Amazons Alexa.

Damit das Display zu 84 Prozent die Frontseite einnehmen kann, wurde der Home-Button wegrationa­lisiert. Im Gegensatz zu Apple und dem Klinkenste­cker hat Samsung darauf geachtet, dass der Ärger bei den Nutzern nicht allzu groß ist. Er ist jetzt im Display verbaut und drucksensi­tiv. Aber nur an dieser einen Stelle und nicht wie bei Apple im gesamten Bildschirm.

Und dann wäre da noch der Akku, der sich einer genauen Prüfung erst stellen muss. Dabei geht es nicht um die Ausdauer, sondern vielmehr um die Frage, was für ein Hitzkopf er ist, oder ob er in stressigen Situatione­n einen kühlen Kopf bewahren kann.

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Reuters Nach den Problemen mit dem Galaxy Note S7 will Samsung beim neuen Galaxy S8 alles richtig machen.

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