Ein Brief wird kommen
Oder: Warum Großbritannien mit der EU nicht per SMS Schluss gemacht hat.
Formal war übrigens auffällig, dass nicht nur die Unterschrift, sondern auch die Anrede („Dear President Tusk“) und der Schluss (Yours sincerely, Theresa May“) handgeschrieben waren, was dem doch recht formellen Schreiben einen Touch von persönlicher Note verliehen hat.
Prompt gab es auch eine Twitter-Diskussion über die Füllfeder, mit dem das Schreiben unterzeichnet worden war: ein englischer Parker-Füller mit Goldfeder, der aber – Achtung, Pointe – inzwischen aus Kostengründen in Frankreich produziert wird.
Und weil die, die viel schreibt, selbst auch viel Post bekommt, blieb auch der Postkasten in der Downing Street nicht lange leere: Die Schotten schicken am Freitag Grüße nach London, aber sie wollen nicht länger Teil des British Empire sein. Yours sincerely . . .
Auch in Österreich werden fleißig unfreundliche Briefe geschrieben: der Bundeskanzler schreibt an den Kommissionspräsidenten, weil er gerne noch einmal über die Flüchtlingsquote reden will. Die Wiener Vizebürgermeisterin schreibt an die UNESCO, weil sie noch einmal übers Weltkulturerbe reden will. Der Verkehrsminister schreibt an den Europäischen Gerichtshof, weil er gerne über die deutsche Autobahnmaut reden will. Und die Grüne Parteispitze schreibt an ihre Jugendorganisation, weil sie mit der in Zukunft gar nicht mehr reden will.
Nicht-schriftlich streiten geht natürlich auch immer: Als „crazy fat Kid“hat US-Senator John McCain den nordkoreanischen Diktator Kim bezeichnet. Liebe Grüße.