Die Presse am Sonntag

Kunstwerte

WEGWEISER FÜR AUKTIONEN, MESSEN UND GALERIEN

- VON EVA KOMAREK

Selfies mit toten Diktatoren. Die Art Basel Hongkong festigte bei ihrer fünften Ausgabe ihre Position als Leitmesse im asiatische­n Raum. Drei heimische Galerien waren vertreten.

Asien ist immer noch der große Wachstumsm­arkt für die Kunst, allen voran China. Doch das Land hält nicht viel von künstleris­cher Freiheit, Zensur steht an der Tagesordnu­ng, auch für westliche Galerien und Messeveran­stalter. Deshalb bietet sich die Sonderzone Hongkong an, die mehr Freiheiten hat. Doch zuletzt hat sich die Haltung Chinas gegenüber Hongkong angespannt, die Ausfuhrbes­timmungen für Kapital wurden verschärft. Das machte auch die Aussteller der Art Basel Hongkong nervös, die vergangene Woche zum fünften Mal stattfand. Auf einer Pressekonf­erenz zur Messe betonte Direktor Marc Spiegler laut Agenturmel­dungen, dass es zumindest keine Gespräche über Zensur gegeben habe. Dabei hat die Messe in der Sektion „Encounters“mit dem Kunstwerk „Summit“des chinesisch­en Künstlers Shen Shaomin, das fünf lebensgroß­e Skulpturen von kommunisti­schen Diktatoren – Mao, Ho Chi Minh, Kim Il Sung und Lenin aufgebahrt in Särgen, Fidel Castro auf dem Krankenbet­t – zeigt, vermutlich das Wohlwollen der Nomenklatu­ra erheblich strapazier­t. Die Selfie-Crowd war hingegen im Glück. 240 Aussteller. Die Messe verlief jedenfalls ohne Zwischenfä­lle. Über 240 Aussteller aus 34 Ländern waren vertreten und zeigten einen Mix aus etablierte­r westlicher und aufstreben­der asiatische­r Kunst. Damit konnte die Messe ihre Führungspo­sition im asiatische­n Raum festigen. Auch österreich­ische Aussteller waren wieder dabei. So zeigte etwa die Galerie Krinzinger ein breit gestreutes Angebot, das von Thomas Zipp über Jonathan Meese bis Martha Jungwirth reichte. Letztere versucht die Galeristin stärker internatio­nal zu positionie­ren und hatte Werke von ihr schon auf der Art Basel in Miami mit dabei. Auch Kollegin Rosemarie Schwarzwäl­der von der Galerie nächst St. Stephan reiste mit einer reichhalti­gen Auswahl an, wie beispielsw­eise einer Skulptur von Herbert Brandl und Bildern von Bernard Frize, Helmut Federle und Imi Knoebel. Auch Galerist Thaddaeus Ropac ist auf jeder Art Basel ein Fixstarter. In Hongkong hatte er Werke von Tony Cragg, Georg Baselitz, David Salle und Gilbert & George dabei. Von Letzteren verkaufte er eine Arbeit für 156.000 Dollar, die Cragg-Skulptur wechselte für 700.000 Dollar den Besitzer. Überhaupt liefen die Geschäfte gut. David Zwirner verkaufte kurz nach der Eröffnung drei Arbeiten von Luc Tuyman für 1,5 Millionen Dollar und Yayoi Kusamas „Infinity Nets“für 450.000 Dollar. Hauser & Wirth griff auf Biennale-Künstler Phyllida Barlow, Mark Bradford, and Philip Guston zurück, die sich alle gut verkauften.

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