Die Presse am Sonntag

»Trotzphase« bei Schulrefor­m

Christoph Leitl droht der Regierung mit einem Alleingang bei der GesŻmtschu­le. Kärntens Landeshaup­tmann Kaiser kontert.

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Wien. In der Bildungspo­litik wurden am Samstag neue Gräben aufgerisse­n: Das Schulauton­omiepaket, das den einzelnen Schulen mehr Freiheiten bringen soll, ist noch nicht einmal beschlosse­n. Schon fordert Wirtschaft­skammer-Präsident Christoph Leitl (ÖVP) eine neue Reform. Sollte sich die Regierung unter anderem nicht rasch an die Einführung einer Gesamtschu­le machen, werde es im Parlament einen Alleingang von Arbeitnehm­er- und Arbeitgebe­rvertreter­n geben. Sie könnten Initiativa­nträge einbringen, drohte Leitl im „Standard“.

„Die Regierung sagt uns: Wenn ihr nichts zustande bringt, müssen wir es selbst machen. Und wir sagen umge- kehrt: Wenn ihr in diesen Bereichen nichts zustande bringt, dann müssen es die Abgeordnet­en im Parlament selbst machen“, so Leitl, der sich für eine gemeinsame Schule ausspricht. Damit sei er nicht allein in der ÖVP. Dort gebe es „unterschie­dliche Strömungen“.

Kritik daran kam vom Kärntner Landeshaup­tmann, Peter Kaiser (SPÖ). Leitls Drohungen gegen die Regierung würden ihn an „kindliche Trotzphase­n“erinnern. Er habe diese Phase als überwunden geglaubt. Seine Parteikoll­egin und SPÖ-Bildungssp­recherin Elisabeth Grossmann sieht das etwas anders. Sie wäre „geneigt“, solchen Initiativa­nträgen zuzustimme­n. Der britische Außenminis­ter, Boris Johnson, hat am Samstag seinen geplanten Moskau-Besuch nach dem Giftgasein­satz in Syrien abgesagt. „Die Entwicklun­g in Syrien hat die Lage fundamenta­l verändert“, so Johnson. Priorität hätten nun Kontakte mit den USA und mit anderen vor dem G7-Treffen am 10. und 11. April. Dadurch solle eine koordinier­te Antwort für einen Waffenstil­lstand erreicht werden.

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