Schlaf- & Schnarchhilfen
Wie Smartphones und Apps unseren Schlaf optimieren sollen.
Hirnsubstanz verloren, wie französische Forscher herausfanden. Das kann gerade bei Teenagern zu Langzeitfolgen führen, denn deren Gehirn ist noch nicht fertig geformt. Ein Argument, das Jugendliche ihren Eltern entgegenschleudern könnten, wenn die sie am Sonntag wieder so früh wecken. Und eines, das immer wieder zur De- batte über einen späteren Schulbeginn führt, den manche Experten empfehlen. Studien zeigen zudem, dass zu wenig Schlaf den Stoffwechsel beeinträchtigt. Schlafmangel macht also, kurz gesagt, dümmer, dicker und krank. Damit einher geht ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankun- gen, Infekte – und eine deutlich größere Gefahr für Unfälle. Wer wenig schläft, fühlt sich nicht nur wie trunken, er verhält sich auch so. Und das kann zu Unfällen führen. Schlafen lernen. Das Gute ist: Schlafen kann man (wieder) lernen. Mediziner Seidel rät aber von Medikamenten ab. „Die können nur kurzfristig helfen.“Sein Therapiezugang bei chronischen Schlafstörungen ist die kognitive Verhaltenstherapie. Das heißt, das eigene Verhalten am Tag und in der Nacht beobachten und verändern und vor allem: wieder eine positive Einstellung zum Schlaf erlangen – und ja nicht kompensieren. „Lang liegen bleiben oder früh schlafen gehen und dann wach liegen ist schlecht.“Der Weg zum Schlafen führt also ironischerweise auch über das Wachsein. So kann das Bett wieder zu einem Ort werden, in dem geschlafen wird. Ein bisschen paradox ist es schon. Experten sagen, dass auch oder gerade der Umgang mit Smartphones und Tablets unseren Schlaf deutlich verschlechtern kann (wegen des unnatürlich hohen Blauanteils im Bildschirmlicht, was die Melatonin-Produktion unterdrückt und uns wach hält) – aber ausgerechnet dort, auf diesen Geräten, gibt es unzählige Werkzeuge und Hilfsmittel, die uns beim Ein-, Aus- und Richtigschlafen helfen sollen.
Sie heißen Sleep Time, Auto Sleep oder Guten-Morgen-Wecker und bieten in Grundzügen alle dasselbe Service an. Sogar der Fitness-App-Entwickler Runtastic hat eine eigene App namens Sleep Better entwickelt, die eine Schlafanalyse mit einem Wecker kombiniert. Damit kann man etwa die eigene Schlafdauer aufzeichnen und den Schlaf auswerten. (Wie tief oder lang ist er? Wie oft wache ich auf und warum?) Wer will, kann zusätzlich ein Traumtagebuch in der App führen oder notieren, wie viel man gegessen, (Kaffee) getrunken und sich bewegt hat und ob das eine Auswirkung auf den Schlaf hat. Der Kern der App ist aber der Schlafphasenwecker, der einen in der richtigen Phase des Schlafes aufweckt. Dazu muss man vor dem Ein- schlafen nur daran denken, ihn zu aktivieren. Nachteil von Anwendungen wie dieser: Sie funktionieren nur, wenn man sich mit seinen Daten registriert. Die App berechnet. Wer es puristischer (und datenschonender) mag: Die meisten Smartphones haben einen simplen Schlafphasenwecker integriert. Noch einfacher und übersichtlicher ist die Website sleepyti.me. Weil sie nur zwei Funktionen hat: Erstens kann man die Uhrzeit eingeben, zu der man aufstehen muss (also z. B. um 7 Uhr) – dann wird berechnet, wann man einschlafen sollte, um genau in der richtigen Schlafphase (nach der REM-Phase) aufzustehen (das wäre dann um 22, 23:30, 1:00 oder 2:30 Uhr). Zweitens gibt der Rechner umgekehrt an, wann man aufstehen sollte, wenn man vorhat, jetzt sofort einzuschlafen.
Übrigens, es gibt auch digitale Schnarchhelfer. Mit der App Snore Lab kann man das eigene Schnarchen aufzeichnen. Allerdings kann damit nur die Lautstärke gemessen werden. Eine medizinische Aussage lässt sich daraus nicht ziehen. Für Snore Lab gilt, was für alle Apps dieser Art gilt: Sie können eine fundierte Analyse im Schlaflabor nicht ersetzen.
Der Weg zum Schlafen führt ironischerweise auch über das Wachsein.