Dietrich Mateschitz sucht die »Wahrheit«
In einem seiner rŻren Interviews wettert Red-Bull-Boss Dietrich MŻteschitz gegen „politicŻl Correctness“, ©Żs „Meinungs©iktŻt“, metternichsche Zust´n©e – un© er kün©igt eine RechercheplŻttform mit ©em NŻmen »Quo VŻ©is VeritŻs« Żn.
Es war das einzige Interview, das der öffentlichkeitsscheue Red-Bull-Eigentümer Dietrich Mateschitz zum 30-Jahr-Jubiläum seines Weltkonzerns gegeben hat. Der 72-Jährige steuert stets mit Bedacht, was aus dem Unternehmen an die Öffentlichkeit dringen soll und darf. Und so kann man auch annehmen, dass das auf sechs Seiten der SamstagAusgabe der „Kleinen Zeitung“abgedruckte Gespräch ein wie immer wohlüberlegtes Manöver war.
Mateschitz nützte die Gelegenheit nicht nur zum Eigenlob für den RedBull-Konzern, sondern auch zu einer ausgiebigen politischen Abrechnung: Er wetterte u. a. gegen das „Meinungsdiktat des politisch Korrekten“(das besage: „Russland ist ein Schurkenstaat“). Er echauffierte sich über „die Politik, die sich in politischer Correctness ergeht, und eine selbst ernannte sogenannte intellektuelle Elite“. Und er kritisierte die Regierenden in Europa für die „Nichtbewältigung der Flüchtlingswelle, oder besser gesagt, der Auswan- derungswelle“. Mit der heimischen Politik geht Mateschitz noch härter ins Gericht: Es gebe ein Klima, in dem sich „niemand mehr die Wahrheit zu sagen traut“: „Man will den unmündigen, kritiklosen und verängstigten Staatsbürger. Metternich war ein Lehrbub gegen das, was heute passiert“, poltert der Firmenpatriarch, der laut „Forbes“der reichste Österreicher ist. Er hat bei Red Bull neben Dosengetränken, Formel 1, Fußball und Eishockey auch ein Medienunternehmen mit u. a. einem Fernsehsender (Servus TV) im Portfolio, wo in Sendungen wie dem „Talk im Hangar-7“auch politische Diskussionen geführt werden. Recherche mit Fleischhacker und Alm. Nun will Mateschitz aber seinen medialen Einfluss erweitern: Er rührte im Rahmen des Interviews auch die Werbetrommel für sein neues Medienprojekt, das von einer gemeinnützigen Privatstiftung betrieben werden soll, die unter dem eher sperrigen Namen „Quo Vadis Veritas“(Wo gehst du hin, Wahr- heit?“) firmiert. Gerüchte über das Projekt gab’s schon länger. Nun hat Mateschitz bestätigt: Seit 1. April arbeiten der ehemalige Neos-Mediensprecher Niko Alm (als kaufmännischer Leiter) und Ex-„Presse“-Chefredakteur Michael Fleischhacker (für den journalistischen Part) an einer „multimedialen, öffentlich zugänglichen Rechercheplattform“. Fleischhacker hat seinen Chefredakteurs-Posten beim bisher hinter den Erwartungen der Zürcher