Die Presse am Sonntag

Dietrich Mateschitz sucht die »Wahrheit«

In einem seiner rŻren Interviews wettert Red-Bull-Boss Dietrich MŻteschitz gegen „politicŻl Correctnes­s“, ©Żs „Meinungs©iktŻt“, metternich­sche Zust´n©e – un© er kün©igt eine Recherchep­lŻttform mit ©em NŻmen »Quo VŻ©is VeritŻs« Żn.

- VON ISABELLA WALLNÖFER

Es war das einzige Interview, das der öffentlich­keitsscheu­e Red-Bull-Eigentümer Dietrich Mateschitz zum 30-Jahr-Jubiläum seines Weltkonzer­ns gegeben hat. Der 72-Jährige steuert stets mit Bedacht, was aus dem Unternehme­n an die Öffentlich­keit dringen soll und darf. Und so kann man auch annehmen, dass das auf sechs Seiten der SamstagAus­gabe der „Kleinen Zeitung“abgedruckt­e Gespräch ein wie immer wohlüberle­gtes Manöver war.

Mateschitz nützte die Gelegenhei­t nicht nur zum Eigenlob für den RedBull-Konzern, sondern auch zu einer ausgiebige­n politische­n Abrechnung: Er wetterte u. a. gegen das „Meinungsdi­ktat des politisch Korrekten“(das besage: „Russland ist ein Schurkenst­aat“). Er echauffier­te sich über „die Politik, die sich in politische­r Correctnes­s ergeht, und eine selbst ernannte sogenannte intellektu­elle Elite“. Und er kritisiert­e die Regierende­n in Europa für die „Nichtbewäl­tigung der Flüchtling­swelle, oder besser gesagt, der Auswan- derungswel­le“. Mit der heimischen Politik geht Mateschitz noch härter ins Gericht: Es gebe ein Klima, in dem sich „niemand mehr die Wahrheit zu sagen traut“: „Man will den unmündigen, kritiklose­n und verängstig­ten Staatsbürg­er. Metternich war ein Lehrbub gegen das, was heute passiert“, poltert der Firmenpatr­iarch, der laut „Forbes“der reichste Österreich­er ist. Er hat bei Red Bull neben Dosengeträ­nken, Formel 1, Fußball und Eishockey auch ein Medienunte­rnehmen mit u. a. einem Fernsehsen­der (Servus TV) im Portfolio, wo in Sendungen wie dem „Talk im Hangar-7“auch politische Diskussion­en geführt werden. Recherche mit Fleischhac­ker und Alm. Nun will Mateschitz aber seinen medialen Einfluss erweitern: Er rührte im Rahmen des Interviews auch die Werbetromm­el für sein neues Medienproj­ekt, das von einer gemeinnütz­igen Privatstif­tung betrieben werden soll, die unter dem eher sperrigen Namen „Quo Vadis Veritas“(Wo gehst du hin, Wahr- heit?“) firmiert. Gerüchte über das Projekt gab’s schon länger. Nun hat Mateschitz bestätigt: Seit 1. April arbeiten der ehemalige Neos-Medienspre­cher Niko Alm (als kaufmännis­cher Leiter) und Ex-„Presse“-Chefredakt­eur Michael Fleischhac­ker (für den journalist­ischen Part) an einer „multimedia­len, öffentlich zugänglich­en Recherchep­lattform“. Fleischhac­ker hat seinen Chefredakt­eurs-Posten beim bisher hinter den Erwartunge­n der Zürcher

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APA Unternehme­r Dietrich Mateschitz hat eine MedienPriv­atstiftung gegründet.

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