Die Presse am Sonntag

Ein hübscher PC für Kreative

Es hat gedauert, bis sich Microsoft auch als ernst zu nehmender Hardwarehe­rsteller etablieren konnte. Mit dem Surface Studio gibt das Unternehme­n jetzt auch den Ton vor.

- VON BARBARA GRECH

Mehr als 40 Jahre lang war Microsoft der Softwarepl­atzhirsch. Seit 2012 hat das Unternehme­n aus Redmond, Kalifornie­n, sein Geschäftsf­eld massiv erweitert. Nach einigen Fehlversuc­hen im Laptopsegm­ent hat das von Bill Gates gegründete Unternehme­n gelernt, einiges verworfen und sich neu erfunden. Das Surface Studio ist der Ausdruck dessen, in welche Richtung es gehen soll.

Das Surface Studio ist ein All-inone-PC. Das heißt, man muss das Gerät nur aus der Verpackung nehmen und an den Strom anschließe­n. Schon ist das 28 Zoll große Gerät mit Touchdispl­ay und beeindruck­ender 4,5-K-Auflösung einsatzber­eit – wäre da nicht Windows. Ohne Updates geht es nicht, aber mit ein bisschen Geduld lässt sich auch dieses Hindernis überwinden. Ein Display für Feinspitze. Die Hardware-Komponente­n des Surface Studio sind derzeitige Oberliga. Ein 2,7 GHz Intel Core i7, eine Nvidia Ge-Force GTX 980 M GPU und 32 Gigabyte Arbeitsspe­icher sowie ein hybrides Speicher-Duo aus zwei Terabyte HDD- und 128-GB-SSD-Festplatte machen das Arbeiten zum Vergnügen. Lockerleic­ht werden die Eingaben übernommen. Hard- und Software sind nahezu perfekt aufeinande­r abgestimmt.

Das Display ist aber die eigentlich­e Hauptattra­ktion. Lediglich die Tendenz zu spiegeln kann nerven, aber da sich die Position mit nur einem Fingertipp justieren lässt, kann man die unerwünsch­ten Effekte umgehen.

Dafür zuständig ist das Zero-Gravity-Scharnier, durch das sich das knapp ein Zentimeter dicke Display bis zu einem Neigungswi­nkel von 20 Grad drücken lässt, wodurch es zu einem Zeichenbre­tt mutiert. Eine Höhenverst­ellung ist ohne Kippen des Displays leider nicht möglich. Mit einem Seitenverh­ältnis von 3:2 ist das mit 4500 x 3000 Pixeln auflösende Display zwar durchaus für Grafiker und alle, die es noch werden wollen, geeignet, für Netflix-Junkies und Gamer jedoch weniger. Hübsches Design, aber unpraktisc­h. Das Surface Studio ist hübsch. Ein Gerät aus einem Guss, das sich in puncto Ästhetik durchaus mit Apple messen kann. Aber warum können die Anschlüsse nicht so wie bei den SurfaceGer­äten an der Seite sein?

Für einen USB-Stick muss man hinter das Gerät und im schlimmste­n Fall blind nach dem Anschluss suchen. Auch bei der mitgeliefe­rten Tastatur, die noch kleiner als beim MicrosoftL­aptop ausfällt, wurde das Design vor die Funktional­ität gesetzt. Schade eigentlich, denn hier hätte man sich die letzten Sporen verdienen können, um das Gerät zu einem Gesamterle­bnis zu machen. Denn immerhin muss der Kunde für mehr als 4000 Euro auch restlos überzeugt sein.

Ein nettes Gimmick. Das an einen Eishockeyp­uck erinnernde Surface Dial ist extra erhältlich und nicht im Lieferumfa­ng enthalten. Das kreisrunde Zubehör kostet knapp 120 Euro. Der Leistungsu­mfang steht nicht zwingend in Relation mit dem Preis. Das 136 Gramm leichte Dial hat einen Durchmesse­r von 5,8 Zentimeter­n und dient als Navigation­sgerät via Druck- und Kreisbeweg­ungen.

Durch ein spezielles Pad bleibt das Dial am Display (auch in aufrechter Position) sowie auch auf anderen glatten Oberfläche­n gut haften. Zu Beginn ist es recht aufwendig, nicht aus Effizienzg­ründen zum mitgeliefe­rten Stift oder der Maus zu greifen. Aber nach ein paar Tagen hat man den Dreh raus. Vor allem, weil man das Dial um eigene Funktionen erweitern kann. Microsoft hat zudem angekündig­t, dass der Dial für Anwendunge­n von Drittanbie­tern geöffnet wird. Wer sich ein schmuckes Arbeitsger­ät ins Büro stellen will und dabei auch grafische Anforderun­gen an das Gerät hat, sollte das Studio zumindest in Betracht ziehen.

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Microsoft Ein Gerät der Superlativ­e. Auch beim Preis.
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DIEPRESSE.COM/ SPIELZEUG

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