Die Presse am Sonntag

Tropenhitz­e? In die Sauna

Lieber zum Aufguss statt ins volle Freibad.

- VON N O R B E R T M AY E R

Für dieses Verhalten findet man seltsamerw­eise bei wenigen Menschen Verständni­s: Es ist fast schon August, heiß und drückend schwül, doch der erlösende Platzregen will nicht kommen. „Ich gehe jetzt in die Sauna“, sage ich und werde von all den Anwesenden in meinem Stammlokal, die sich in den kommenden Hitzestund­en in überfüllte­n Bädern um einen freien Platz in der prallen Sonne auf der Liegewiese streiten werden, schief angesehen.

Zu Unrecht, wie sowohl nützlicher ärztlicher Rat als auch der Lokalaugen­schein im Fitnessstu­dio beweisen. Nur vereinzelt­e schlanke Besucher mühen sich auf den Laufbänder­n und Rädern, an den Ruder- und Kraftmasch­inen ab, während auf meinem Bildschirm gerade die Wettervorh­ersage läuft – kein Gewitter vor dem Abend! Ich wechsle zum Pool. Kein einziger Schwimmer im kühlen Wasser, mein Handtuch bleibt exklusiv auf den sonst leeren Liegen. Und auch beim abschließe­nden Saunagang bin ich allein.

Dieser bringt mir, worauf ich seit dem Morgen gewartet habe – trockene, heiße Luft, dann zwei kurze Aufgüsse, die den Puls rasen lassen, der Schock des kalten Wassers im Tauchbecke­n, die wechselnde Temperatur unter der Dusche. Völlig entspannt lege ich mich nun ins Freie. Medizinisc­h ist es völlig klar, das Wüstenklim­a, der Frischekic­k und die Lockerung danach sind gesundheit­sfördernd. Draußen hat es noch immer gut 30 Grad. Doch in den nächsten Stunden wird mir diese tropische Folter nichts anhaben können.

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