Die Presse am Sonntag

Kunstwerte

WEGWEISER FÜR AUKTIONEN, MESSEN UND GALERIEN

- VON EVA KOMAREK

Kunst in den Hamptons. Im Sommer fliehen die superreich­en New Yorker in die Hamptons. Das wollen zwei Galeristen für einen neuen Verkaufsev­ent nützen.

Eigentlich sind es nur zwei Dutzend Dörfer, die über eine Strecke von rund 100 Kilometern am östlichen Ende von Long Island im Staat New York angesiedel­t sind. Doch „The Hamptons“, wie die Amerikaner sagen, gelten als das Nonplusult­ra für Wochenendu­nd Ferienhäus­er der Superreich­en aus der Stadt New York. Die Immobilien­preise gehören zu den höchsten der USA, besonders für jene Wohnsitze, die direkt am Strand liegen. Mitglieder der New Yorker Prominenz und Schickeria richten sich hier für die gesamte Sommersais­on ein, andere entfliehen zumindest am Wochenende der von der Hitze geplagten Stadt. Mit anderen Worten, die Menschen, die im Sommer in den Hamptons sind, sind vermögend und haben Zeit. Bessere Voraussetz­ungen gibt es kaum, um teure Kunst zu verkaufen. Kunst im Golfclub. Dieses Vermögen will heuer eine neue Form von Messe anzapfen. „The Bridge“heißt der Event, benannt nach dem exklusiven Golfclub, in dem diese Veranstalt­ung stattfinde­t. Verkauft werden sollen hochpreisi­ge Kunst und Oldtimer – eine ganz neue Kombinatio­n. Doch ein Blick in die Galerielis­te zeigt, dass es durchaus eine ernst zu nehmende Veranstalt­ung werden könnte: Zu den Teilnehmer­n zählen Schwergewi­chte wie Canada, Karma, David Kordansky Gallery, Marlboroug­h Contempora­ry, Mitchell-Innes & Nash oder auch David Zwirner. Veranstalt­er sind Max Levai und Pascal Spengemann von der Galerie Marlboroug­h Contempora­ry. Sie haben die Idee geboren, nachdem sie im Vorjahr die jährliche Oldtimer-Schau im Golfclub besuchten. Die Veranstalt­ung startet heuer mit den genannten sechs Galerien. Statt Messeständ­en gibt es von dem Künstler und Designer Lars Fisk geplante und umgebaute Schiffscon­tainer.

Die Veranstalt­ung soll ein lockeres Ambiente bieten, mit Gastronomi­e und einem zusätzlich­en Programm von Kunstperfo­rmances und Musik. Levai und Spengemann hoffen, dass diese entspannte Atmosphäre Besucher zu Käufen animiert. Denn in der Vergangenh­eit haben einige Versuche, im Sommer in den Hamptons Kunst zu verkaufen, enttäuscht. „Ich denke nicht, dass The Bridge mit bisherigen Messemodel­len in den Hamptons vergleichb­ar ist“, sagt Levai zur Kunstmarkt­plattform Artnet. Es handle sich um ein Outdoor-Wochenende an einem der schönsten Plätze, die die Hamptons zu bieten hätten. Aber vielleicht waren die anderen Events deshalb nicht erfolgreic­h, weil auch einmal die Superreich­en eine Pause vom Luxusshopp­en benötigen.

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