Let’s make money
EMPFEHLUNGEN FÜR ZEITGENOSSEN, DIE AUF IHR GELD SCHAUEN
Wer auf Investments in breite Indizes setzt, hat derzeit wohl ein Frustproblem: Es tut sich nichts. Sowohl in den USA wie auch in Europa haben die Börsen in den Schlafmodus geschaltet. Die Bewegungen sind schwach. Und wenn, geht es meist leicht nach unten. Es ist also kein Fehler, jetzt einmal mit dem Investieren ein bisschen zu pausieren und das Erreichte abzusichern. Seitwärtsbewegungen enden zwar meist mit einem markanten Ausbruch. Aber ob der nach oben oder nach unten erfolgt, lässt sich meist schwer voraussagen. Derzeit sieht es eher danach aus, als hätten die Märkte die Tendenz, der Schwerkraft zu folgen. Da muss man nicht unbedingt dabei sein.
Allerdings tut sich auch in flauen Märkten immer einiges. In den vergangenen Tagen hat beispielsweise der Mercedes-Hersteller Daimler (ISIN DE0007100000) für Furore in Börsenkreisen gesorgt. Genauer gesagt ein vom Konzern nicht dementierter Magazinbericht, demzufolge der Autobauer seine Beweglichkeit verbessern will, indem er den derzeit aus fünf Divisionen bestehenden Riesen in drei rechtlich selbstständige Einzelteile (Pkw, Lkw und Busse sowie Finanzdienstleistungen) zerlegen will. Über dem Ganzen soll eine neu zu schaffende Holding thronen.
Das gefällt der Börse, zumal auch die Möglichkeit von Börsengängen der neuen selbstständigen Gesellschaften im Raum steht. Damit, so hieß es aus dem Konzernumfeld, könne man Märkte besser fokussieren und die Wachstumsaussichten verbessern. Das ist auch dringend notwendig. Denn die Stuttgarter haben, wie alle deutschen Autobauer, die Umbrüche in der Fahrzeugbranche (etwa die E-Mobilität) ein bisschen zu sehr auf die leichte Schulter genommen und müssen nun ordentlich Gas geben, um im Rennen um neue Antriebstechnologien wieder aufzuschließen.
Die Aktie hat durch das Bekanntwerden der Pläne jedenfalls einen net- ten Kursimpuls erhalten – und die Analysten positiv gestimmt: Die Kursziele liegen jetzt zwischen 85 und 90 Euro, was bei einem aktuellen Kurs von rund 62,30 nicht wenig Potenzial verheißt.
Allerdings muss man schon sehen, dass solche Ziele bei Autounternehmen leicht durch externe Faktoren gekippt werden können. Die deutsche Autobranche hat wegen ihres Dieselgate derzeit ein nicht geringes Imageproblem. Sichtbares Zeichen am Börsenparkett: Der Kurs von Daimler ist trotz mehrerer Kaufempfehlungen in den vergangenen Monaten nach einem Zwischenhoch jetzt da, wo er schon vor einem Jahr gestanden ist. Aus eins mach drei: Daimler-Chef Dieter Zetsche baut den Konzern um.
Interessant wird es auch bei der hier schon mehrfach besprochenen Aktie des Internethändlers Amazon (ISIN US0231351067). Die hat nach einem fulminanten Aufstieg in den vergangenen Jahren vor ein paar Wochen den Rückwärtsgang eingelegt und einen prägnanten kurzfristigen Abwärtstrend ausgebildet, der das Papier von 1050 auf 950 Dollar zurückgeworfen hat. Schuld daran war nicht zuletzt die Kooperation von Google und Walmart, die Amazon auf dem noch kleinen, aber schnell wachsenden amerikanischen Online-Lebensmittelhandelsmarkt zum Statisten zu degradieren drohte. Mit der jetzt abgeschlossenen Übernahme der Lebensmittelhandelskette Whole Foods ist Amazon aber wieder in der Spur. Könnte interessant werden. Die Frage, ob man seine in den vergangenen Monaten aufgelaufenen Amazon-Gewinne jetzt realisieren soll, ist also einfach zu beantworten: eher nicht. Im Gegenteil: Wenn es noch ein bisschen nach unten geht, könnte das attraktive Kurse zum Nachkaufen ergeben.
Was tut sich sonst noch? SRC Research hat mit der deutschen Beteiligungsgesellschaft Mutares (ISIN DE000A0SMSH2) eine ihrer Meinung nach weit unter dem Wert geschlagenen Aktie mit viel Potenzial ausgemacht. Die Analysten sehen einen fairen Wert von 21, das Papier notiert bei 12,30. Für SMC-Research deshalb ein klarer Kauf.
Fortsetzen könnte sich nach Analystenmeinung der Erfolgslauf der AUA-Muttergesellschaft Lufthansa (ISIN DE0008232125). Die Airline-Aktie, deren Kurs sich im Laufe der vergangenen zwölf Monate verdoppelt hatte, bekam von Exane BNP jetzt eine „Outperform“-Empfehlung und ein Kursziel von 28 Euro verpasst. Die Renditeaussichten der europäischen Airlines seien generell gut, hieß es. Am besten seien die Chancen von Lufthansa und Ryanair.