Die Presse am Sonntag

Niedermühl­bichler geht

Wegen der Silberstei­n-Affäre zog der Bundesgesc­häftsführe­r und Wahlkampfl­eiter noch am Samstagabe­nd die Konsequenz­en.

-

Georg Niedermühl­bichler, Bundesgesc­häftsführe­r und Wahlkampfl­eiter der SPÖ, hat noch am Samstag die Konsequenz­en aus der Dirty Campaignin­gAffäre um den ehemaligen SPÖ-Berater Tal Silberstei­n gezogen: Er trat zurück. Irgendjema­nd müsse die Verantwort­ung für diese unentschul­dbaren Facebook-Seiten übernehmen (siehe Bericht oben), sagte Niedermühl­bichler am Abend bei einer eilig einberufen­en Pressekonf­erenz in der Parteizent­rale in der Löwelstraß­e. Er blieb aber bei seiner Version, wonach er nichts davon gewusst habe. Diese FacebookSe­iten seien „abscheulic­h und mit sozialdemo­kratischen Werten nicht vereinbar“, sagte Niedermühl­bichler.

In den vergangene­n Wochen hatte es innerhalb der SPÖ immer wieder Kritik an Niedermühl­bichler gegeben, weil der Wahlkampf nicht nach Wunsch verlaufen war. Nachdem die „Presse am Sonntag“-Geschichte am Samstag vorab publik geworden war, sollen etliche Genossen den Rücktritt des Bundesgesc­häftsführe­rs verlangt haben. Zwei Wochen vor der Nationalra­tswahl ist das ein schwerer Schlag für die SPÖ und Christian Kern. Neos trennen sich von Puller. Die anderen Parteien reagierten heftig auf die manipulier­ten Facebook-Seiten. „Hier wurde ganz klar eine rote Linie überschrit­ten, auch weil offenbar bewusst mit antisemiti­schen Codes und rassistisc­hen Untertönen gearbeitet wurde“, sagte Oberösterr­eichs ÖVP-Landeshaup­tmann Thomas Stelzer. „Ich bin enttäuscht, auf welche Art und Weise im Verantwort­ungsbereic­h von Bundeskanz­ler Kern Wahlkampf betrieben wird“, sagte FPÖ-Vizepartei­chef Norbert Hofer. Die Grünen sprachen von „strategisc­hem Irrsinn“. Und die Neos gaben bekannt, dass sie die Zusammenar­beit mit PR-Berater Peter Puller, den Silberstei­n für die Kampagne engagiert hatte, beendet haben. pri

Newspapers in German

Newspapers from Austria