NEU ERSCHIENEN
ehe er irgendwann das Handtuch schmiss, um seelisch nicht komplett kaputtzugehen. Nun lebt er mit einem ehemaligen Kameraden in der Normandie und führt dort ein zurückgezogenes Leben als Reiseführer an jenen Stränden, an denen im Jahr 1940 die Schlacht von Dünkirchen tobte.
Der reaktivierte Agent soll einen Deal sabotieren, der eine IRA-Splittergruppe wiederbewaffnen und ein Wiederaufflackern des alten Konflikts nach sich ziehen könnte. Seymour erzählt seine Geschichte aus vielen unterschiedlichen Perspektiven: Da sind der von Hass zerfressene IRA-Kämpfer Brennie Murphy, die um ihre Karriere Gerald Seymour „Vagabond“ Übersetzt von Zo¨e Beck und Andrea O’Brien, herausgegeben von Thomas Wörtche Suhrkamp 498 Seiten 15,40 Euro besorgte MI-5-Agentin Gaby Davies und der Informant Ralph Exton, der bloß überleben will. Das erschwert am Anfang ein wenig den Überblick. Denkmal für die Verratenen. Dadurch schafft es der routinierte Erzähler aber auch, mehr über Nordirland zu erzählen, als das mehrere Sachbücher zusammen könnten. Bis heute hat dieser vergessene Konflikt tiefe Spuren in der Gesellschaft hinterlassen. Seymour hat es nicht nötig, seine Figuren die Welt vor der Atombombe retten zu lassen. Stattdessen setzt er den Vergessenen und Verratenen der globalen Konfliktherde ein literarisches Denkmal.