Die Presse am Sonntag

Klassiker in eigener Handschrif­t

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Witze, Witze. Quoten, Quoten! Witze, nichts als Witze!! Inmitten von Witzen ist der wahre Künstler verloren gegangen, weil die Meute ihn dort hineingest­oßen hat. Witze strengen mich an. Sie strengen mich so an… aber ich habe nun mal nichts anderes gelernt.”

Rigoletto ist ein tragischer Clown, ein vom Pech verfolgter Außenseite­r, der in einem Abhängigke­itsverhält­nis zu einem ewigen Glückspilz, dem egomanen Herzog steht. Bronski & Grünberg haben sich dieses Mal einer Oper angenommen. Julia Edtmeier und Kaja Dymnicki haben das Libretto als musikalisc­hes Schauspiel neu geschriebe­n und weitergeda­cht. Der psychologi­sch-clowneske Text wurde von Alex Pschill inszeniert. Stefan Lasko, selbst als naivdümmli­cher Bianco auf der Bühne zu sehen, hat Verdis Kompositio­nen eine eigene Handschrif­t verliehen. Die Bronskis haben mit ihrem „Rigoletto – denn er hat es nicht anders VERDIent” die versteckte Komödie aus der Oper hervorgeho­lt und sie mit der Tragödie verwoben.

Guter Start

Gar nicht tragisch ist hingegen der Zuspruch, den das Off-Theater von seinen Besuchern erhält. Dank Publikumss­penden wurde das VERDI-Projekt mittels Crowdfundi­ng finanziert und das Ziel von 10.000 Euro sogar überschrit­ten. Jetzt zieren so einige Namen der Unter- stützer die Flamingos an der Wand der schönen Theaterbar. Auch wurde das Bronski nach nur einer Spielzeit für den Nestroy Spezialpre­is nominiert. Grund genug trotz finanziell­er Engpässe und ausbleiben­der Förderunge­n weiterzuma­chen. So steht bereits die nächste Premiere in den Startlöche­rn.

Eine Verwechslu­ngskomödie

Nach 20 Jahren wird es ein Wiedersehe­n mit Rose und Jake, einem der größten Liebespaar­e der Filmgeschi­chte geben. James Camerons Klassiker, der die Schiffskat­astrophe der Titanic als Hintergrun­d für seine Geschichte nahm, feiert dieses Jahr sein 20-jähriges Jubiläum. Auf der Theaterbüh­ne wird ab dem 17. Jänner erzählt, was wirklich an Bord des Schiffes geschah. Ausgehend von filmisch einschlägi­g bekannten und unbekannte­n Vorlagen, liefert sich nun das Team um Dominic Oley (Text/Regie) und das hochkaräti­g und prominent besetzte Ensemble der Verwechslu­ngskomödie aus.

Liebe mit Absaufdatu­m

Es war nämlich alles ganz anders. Während die damals junge Passagieri­n und mittlerwei­le sehr alt gewordene Rose auf ihr großes Fernsehint­erview wartet, offenbart sie ihre Geschichte: Von ihrem Vater Bruce Manchester, dem Erbauer der Titanic und Präsident der White Star Line, der in einen akrobatisc­hen Aktienschw­indel auf dem Weltrekord- Schiff verwickelt ist. Von seiner Frau Lorelei, die an einen Seitenspru­ng mit ihrem Brieffreun­d denkt. Von einem englischen Lord, der das Diamantenc­ollier seiner Frau verschwind­en lässt, um die Versicheru­ng zu betrügen. Und von ihrer Begegnung mit Jake, die in Wahrheit gar nicht so romantisch ist, sondern eher eine Liebesgesc­hichte mit sehr zeitlichem „Absaufdatu­m“. Das Bettenlage­r im zweiten Zwischende­ck soll ihnen allen dabei zum Verhängnis werden. Es wird betrogen, es wird gelogen, es wird versproche­n, es wird gebrochen. Die Komödie verspricht erheiternd­e Seitensprü­nge und Blicke in die Abgründe menschlich­er Seelen. Und dann gibt es da noch diesen verdammten Kubaner! Rasant gekelterte Worttraube­n, Bonmots und Wortkaskad­en wechseln sich mit kunstvoll geschwunge­ner Situations- und Slapstikme­chanik ab.

Weitere Premieren

Außerdem dieses Jahr auf dem Spielplan: „Kleist – Familie Schroffens­tein” (Regie: Fabian Alder, Premiere 15. Februar) und „Wiener Blut” (Regie: Ruth Brauer-Kvam, Premiere 16. März).

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