Die Presse am Sonntag

Nordkorea umgeht in großem Stil Sanktionen

Einem UN-Bericht zufolge nahm Pjöngjang zwischen Jänner und September 2017 durch illegale Exporte 200 Millionen US-Dollar ein.

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Pjöngjang. Nordkorea umgeht offenbar in großem Stil die gegen das Land verhängten UNO-Sanktionen. Zwischen Jänner und September 2017 habe Pjöngjang durch illegale Exporte fast 200 Millionen US-Dollar eingenomme­n, heißt es in einem aktuellen Expertenbe­richt an den Sicherheit­srat. Dabei geht es unter anderem um Kohle und Eisen. Auch Rüstungsli­eferungen an Syrien und Myanmar werden angeführt.

Nordkorea exportiere nach wie vor „beinahe alle in den Resolution­en verbotenen Güter“, schreiben die UN-Experten in ihrem Bericht. So werde Kohle heimlich nach China, Malaysia, Russland, Südkorea und Vietnam exportiert. Zur Umgehung der Sanktionen würden Schiffe unter falscher Flagge fahren und Kohle auf dem Meer austausche­n. Die Herkunft des Rohstoffs werde zudem durch gefälschte Dokumente verschleie­rt. In den Frachtpapi­eren sollen Russland sowie China und nicht Nordkorea als Ursprungsl­änder der Rohstoffe angeführt gewesen sein. Nordkorea umgeht dem Bericht zufolge auch Importverb­ote für Erdöl. Das Land stützt sich dabei demnach auf ausländisc­he Helfer und Unternehme­n sowie das internatio­nale Bankensyst­em.

In dem Bericht wird auch die militärisc­he Kooperatio­n Nordkoreas mit Syrien und Myanmar beschriebe­n. Aufgeführt sind unter anderem 40 nordkorean­ische Lieferunge­n für das syrische Chemiewaff­enprogramm zwischen 2012 und 2017. Außerdem hätten nordkorean­ische Techniker im Jahr 2016 mindestens drei Mal Syrien besucht. Myanmar soll von Nordkorea ballistisc­he Raketen und weitere Rüstungsgü­ter wie Raketenwer­fer erhalten haben. Verschärfu­ng im vergangene­n Jahr. Der UNO-Sicherheit­srat hat wegen des nordkorean­ischen Atomwaffen- und Raketenpro­gramms seit 2006 eine Reihe von Sanktionen gegen Pjöngjang verhängt. Dazu gehört das Verbot, Kohle, Eisen, Blei, Textilien und Meeresfrüc­hte auszuführe­n. Zudem wurde die Einführung von Rohöl und Ölprodukte­n beschränkt. Die Sanktionen wurden im vergangene­n Jahr wiederholt verschärft, unter anderem mit Blick auf Exporte aus Nordkorea und Erdöl-Lieferunge­n in das Land.

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