Willkommen im Club
Der deutsche Newcomer Saxx stößt mit seinem neuen Lautsprecher-Flaggschiff Clubsound CLX9 in höhere Regionen vor – auch preislich. Fragt sich, ob auch die Leistung mithält.
Mit der Clubsound-Reihe rundet der junge Lautsprecher-Hersteller Saxx sein Portfolio nach oben ab. Das neue Flaggschiff ist die Clubsound CLX9, die Standbox der Serie. Rein äußerlich unterscheidet sie nicht viel von der Coolsound CX90, dem bisherigen Topmodell von Saxx. Die Clubsound CLX9 ist um wenige Zentimeter größer und folgt wie ihre Vorgängerin mit schlanker Front und Hochglanz-Finish (in Schwarz oder Weiß) dem Mainstream des modernen Lautsprecherdesigns. Ohne frontseitige Schrauben und mit rundherum exzellenter Verarbeitung schafft es Saxx, dass die Boxen trotz konventionellen Designs positiv auffallen. Dass das deutsche Unternehmen in China fertigen lässt, sieht man den Boxen nicht an. Eine Besonderheit bei Saxx sind die AMTHochtöner. Beim Air Motion Transformer schwingt ein Zieharmonika-artig gefaltetes Metallbändchen, was besondere Effizienz verspricht.
Die äußere Ähnlichkeit der neuen Clubsound CLX9 zur von der Fachpresse gelobten Coolsound CX90 wirft die Frage auf, ob der Preissprung von 1600 auf 2400 Euro pro Paar gerechtfertigt ist. Technisch wurde bei der Coolsound jedenfalls aufgerüstet. Sie ist stärker verstrebt und hat höherwertige Komponenten, unter anderem Fiberglas-Membrane für Tief- und Mitteltöner. Deren auffällig strukturierte Oberfläche ist allerdings Geschmackssache. Der dezentere Look der günstigeren Coolsound scheint mir stimmiger. Da die Coolsound CX90 auch klanglich kaum Wünsche offenlässt, liegt die Latte für die Clubsound hoch.
Diese wird im Test überraschend leicht übersprungen. Im Vergleich löst sich der Klang der Clubsound besser als beim Vorgänger von den Boxen, und neben der Räumlichkeit wird auch im Bass nochmals deutlich nachgelegt. Letzteres wäre fast zu viel des Guten, würden sich die Mittel- und Hochtöner nicht ebenso darin übertreffen wollen, ihre jeweiligen Reviere ins beste Licht zu rücken. So leuchtet die Clubsound jedes Detail aus. Und sie schafft es, die Musik dennoch als stimmiges Ganzes zu präsentieren. Der AMT-Hochtöner spielt dabei fein, ohne sich mit allzu spitzen Klängen hervorzutun. Wer mag, kann die Höhen per rückseitigem Schalter etwas dämpfen oder verstärken. Spaß statt Purismus. Der satte Bass betont, dass den Entwicklern im Zweifel der Genuss wichtiger war als absolute Neutralität. Puristen mögen die Clubsound daher als „Spaßbox“abtun. Wenn überhaupt gilt das aber nur im positiven Sinn. Sie spielt zwar akzentuiert, aber ausgewogen. Wenn man etwas kritisieren mag, dann vielleicht, dass der involvierende Charakter der Clubsound bei längerer Hintergrundbeschallung etwas anstrengend werden könnte. Und auch wenn sie laute Pegel nicht scheut, ist ihr „Punch“nur Mittelklasse. Entspannte Reggae-Rhythmen liegen ihr etwas mehr als harte TechnoBeats. Generell kommt die Clubsound aber mit jedem Genre gut zurecht.
Die Frage, ob der Preissprung angemessen ist, ist in Summe mit einem klaren „Ja“zu beantworten. Isoliert betrachtet geht bei der günstigeren Clubsound CX90 kaum etwas ab – bis man die Coolsound hört. Diese punktet bezüglich Preis/Leistung ebenso wie ihr Vorgänger, nur eben auf höherem Level. Welche man wählt und ob man nicht bei einem der vielen Konkurrenten noch glücklicher wird, hängt natürlich von individuellen Vorlieben und Prioritäten ab. Entscheidungshilfe bietet ein Schauraum in 1090 Wien, ansonsten setzt Saxx, wie Nubert, Teufel oder XTZ, auf Direktvertrieb mit vierwöchigem Rückgaberecht.