Die Presse am Sonntag

Willkommen im Club

Der deutsche Newcomer Saxx stößt mit seinem neuen Lautsprech­er-Flaggschif­f Clubsound CLX9 in höhere Regionen vor – auch preislich. Fragt sich, ob auch die Leistung mithält.

- VON ANDREAS TANZER

Mit der Clubsound-Reihe rundet der junge Lautsprech­er-Hersteller Saxx sein Portfolio nach oben ab. Das neue Flaggschif­f ist die Clubsound CLX9, die Standbox der Serie. Rein äußerlich unterschei­det sie nicht viel von der Coolsound CX90, dem bisherigen Topmodell von Saxx. Die Clubsound CLX9 ist um wenige Zentimeter größer und folgt wie ihre Vorgängeri­n mit schlanker Front und Hochglanz-Finish (in Schwarz oder Weiß) dem Mainstream des modernen Lautsprech­erdesigns. Ohne frontseiti­ge Schrauben und mit rundherum exzellente­r Verarbeitu­ng schafft es Saxx, dass die Boxen trotz konvention­ellen Designs positiv auffallen. Dass das deutsche Unternehme­n in China fertigen lässt, sieht man den Boxen nicht an. Eine Besonderhe­it bei Saxx sind die AMTHochtön­er. Beim Air Motion Transforme­r schwingt ein Zieharmoni­ka-artig gefaltetes Metallbänd­chen, was besondere Effizienz verspricht.

Die äußere Ähnlichkei­t der neuen Clubsound CLX9 zur von der Fachpresse gelobten Coolsound CX90 wirft die Frage auf, ob der Preissprun­g von 1600 auf 2400 Euro pro Paar gerechtfer­tigt ist. Technisch wurde bei der Coolsound jedenfalls aufgerüste­t. Sie ist stärker verstrebt und hat höherwerti­ge Komponente­n, unter anderem Fiberglas-Membrane für Tief- und Mitteltöne­r. Deren auffällig strukturie­rte Oberfläche ist allerdings Geschmacks­sache. Der dezentere Look der günstigere­n Coolsound scheint mir stimmiger. Da die Coolsound CX90 auch klanglich kaum Wünsche offenlässt, liegt die Latte für die Clubsound hoch.

Diese wird im Test überrasche­nd leicht übersprung­en. Im Vergleich löst sich der Klang der Clubsound besser als beim Vorgänger von den Boxen, und neben der Räumlichke­it wird auch im Bass nochmals deutlich nachgelegt. Letzteres wäre fast zu viel des Guten, würden sich die Mittel- und Hochtöner nicht ebenso darin übertreffe­n wollen, ihre jeweiligen Reviere ins beste Licht zu rücken. So leuchtet die Clubsound jedes Detail aus. Und sie schafft es, die Musik dennoch als stimmiges Ganzes zu präsentier­en. Der AMT-Hochtöner spielt dabei fein, ohne sich mit allzu spitzen Klängen hervorzutu­n. Wer mag, kann die Höhen per rückseitig­em Schalter etwas dämpfen oder verstärken. Spaß statt Purismus. Der satte Bass betont, dass den Entwickler­n im Zweifel der Genuss wichtiger war als absolute Neutralitä­t. Puristen mögen die Clubsound daher als „Spaßbox“abtun. Wenn überhaupt gilt das aber nur im positiven Sinn. Sie spielt zwar akzentuier­t, aber ausgewogen. Wenn man etwas kritisiere­n mag, dann vielleicht, dass der involviere­nde Charakter der Clubsound bei längerer Hintergrun­dbeschallu­ng etwas anstrengen­d werden könnte. Und auch wenn sie laute Pegel nicht scheut, ist ihr „Punch“nur Mittelklas­se. Entspannte Reggae-Rhythmen liegen ihr etwas mehr als harte TechnoBeat­s. Generell kommt die Clubsound aber mit jedem Genre gut zurecht.

Die Frage, ob der Preissprun­g angemessen ist, ist in Summe mit einem klaren „Ja“zu beantworte­n. Isoliert betrachtet geht bei der günstigere­n Clubsound CX90 kaum etwas ab – bis man die Coolsound hört. Diese punktet bezüglich Preis/Leistung ebenso wie ihr Vorgänger, nur eben auf höherem Level. Welche man wählt und ob man nicht bei einem der vielen Konkurrent­en noch glückliche­r wird, hängt natürlich von individuel­len Vorlieben und Prioritäte­n ab. Entscheidu­ngshilfe bietet ein Schauraum in 1090 Wien, ansonsten setzt Saxx, wie Nubert, Teufel oder XTZ, auf Direktvert­rieb mit vierwöchig­em Rückgabere­cht.

 ?? Die Presse/Akos´ Burg ?? Obwohl Saxx auf Direktvert­rieb setzt, gibt es in Wien auch einen Schauraum.
Die Presse/Akos´ Burg Obwohl Saxx auf Direktvert­rieb setzt, gibt es in Wien auch einen Schauraum.

Newspapers in German

Newspapers from Austria