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INFORMATIONEN FÜR ZEITGENOSSEN, DIE AUF IHR GELD SCHAUEN
Und täglich grüßt das Murmeltier, könnte man in Anlehnung an den gleichnamigen Film derzeit an der Börse sagen. Wie eine Woche zuvor, so auch in dieser: Nervöse Talfahrten wechseln sich mit euphorischen Tagen der Verlustkompensation ab. Und immer reagieren die Anleger reflexartig auf neue Aussagen oder temporäre Beschwichtigung von US-Präsident Donald Trump und seinem chinesischen Pendant im losgetretenen Handelsstreit.
Es ist paradox: Just jener Trump, der neben der vielerorts lockeren Geldpolitik und der global blendenden Konjunktur der Hauptmotor für den Börsenboom 2017 war, indem er mittels Steuerreform und Deregulierung Optimismus verströmt hat, mutiert zum Börsenschreck. Nicht nur mit dem Handelsstreit hat er einen Faktor der Verunsicherung geschaffen. Mit seinen Attacken auf den Onlinehändler Amazon hat er jener Tech-Branche, die Amerikas Börse wesentlich bestimmt, einen zusätzlichen Stich versetzt, nachdem schon der Facebook-Datenskandal, der mit Trumps Wahlkampf in Verbindung gebracht wird, den Techwerten international zugesetzt hat.
Nachdem Trump am Donnerstagabend angekündigt hatte, das Volumen der Zölle auf chinesische Waren möglicherweise zu verdreifachen, machte er klar, dass ihn Kollateralschäden an der Börse nicht anfechten. Man könnte nach der Börsenrallye „ein bisschen verlieren“, sagte er.
Mit dieser Vorgabe werden Anleger in den kommenden Wochen leben müssen. Am Ende kommt vielleicht vieles nicht so dick, wie es jetzt aufgetragen wird. Ein Teil der Aussagen ist wohl verbale Aufrüstung vor den harten Verhandlungen mit China. Zum Teil scheinen die Anleger das zu ahnen: So gab der DAX am Freitag nur wenige Punkte ab, nachdem er einen Tag zuvor mit knapp drei Prozent das stärkste Tagesplus seit eineinhalb Jahren erzielt hatte. Die US-Indizes jedoch verloren am Freitag über zwei Prozent. Für Abwechslung und neue Perspektiven werden ab dieser Woche die ersten Konzernberichte für das erste Quartal sorgen. Verwöhnt von den vorigen Quartalen haben die Anleger die Erwartungen hochgeschraubt. Zwar werden nicht alle erfüllt werden. Dafür ist durch die höheren Gewinne und die gefallenen Kurse das Kurs-GewinnVerhältnis gesunken, das nun verlockender aussieht: In den USA fiel es von 19 auf 16, beim DAX liegt es sogar bei nur zwölf. Bei manchen Aktien haben Rücksetzer Insider schon zu Käufen veranlasst (siehe Artikel unten).
So bei der deutschen RIB Software (ISIN: DE000A0Z2XN6), die Planungslösungen für Baukonzerne anbietet.