Die Zukunft ist mitunter enttäuschend
Sprachsteuerung ist en vogue. Mithilfe von Alexa hat auch Eduschos Edelkapselmaschine QBO gelernt, Kaffee nach Ansage zu brauen. Nur etwas fehlt in der schönen neuen Welt .
Alexa, mach’ mir einen Cappuccino.“Wenige Sekunden später ergießen sich Kaffee und Milchschaum in richtiger Reihenfolge und richtigem Verhältnis in die (hoffentlich) zuvor abgestellte Tasse. Was noch vor wenigen Jahren nach Science-Fiction geklungen hätte, gibt es jetzt schon bei Eduscho. Genauer gesagt beim Edelableger QBO. Und man muss der Kaffeebestellung das weniger natürliche Kommando „Alexa, öffne QBO“voranstellen. Überhaupt ist es wie so oft, dass sich das Erreichte in der Realität als weniger glamourös entpuppt als die Vorstellung.
Aber wir greifen vor. Zuerst muss die QBO-Kaffeemaschine mit einem Alexa-fähigen Gerät wie der Echobox und beide mit dem heimischen WLAN verbunden werden. Das Beste an der Prozedur, bei der man zwischen drei WLAN-Netzen (QBO, Alexa und Heim) switchen muss, ist, dass man sie im Idealfall nur einmal durchläuft. Danach steht das Premiumkapselmodell des bekannten Kaffeerösters bereit, kleine Würfel mit speziellem Kaffeepulver diverser Sorten in Wunschkreationen zu verwandeln. Bezüglich Geschmack gibt sich QBO keine Blöße. Zwar konnte sich nicht jeder mit den getesteten Sorten anfreunden, generell gab es von der Kollegenschaft für den Kaffee aber gute Kritiken. Auch die Milchschaumkonsistenz passte. Nicht ganz so überzeugen konnte QBO in der B-Wertung, der Usability. Nach recht kurzer Zeit war nicht nur der unterdimensionierte Kapselbehälter voll, sondern an der an sich recht gefälligen Front mehrten sich auch unschöne Kaffeespritzer. Der Schlauch des Milchbehälters könnte zudem leichter zu reinigen sein. Alles kein Drama und im Rahmen gängiger Kapselmaschinen – für ein dezidiertes Premiummodell (Preis 200 Euro) aber etwas unter den Erwartungen.
Doch nun zu der technischen Besonderheit: der App und vor allem der Sprachsteuerung. Zuerst die gute Nachricht: Es funktioniert. Alexa reagiert im Test meist prompt, man muss weder besonders laut noch artikuliert sprechen, um das gewünschte Ergebnis zu erhalten. Guter Barista, es fehlt der Kellner. Um den Kaffee wirklich in Händen zu halten, muss man sich aber doch zur Maschine bemühen. Dort könnte man das gleiche Ergebnis mit einem Drehrad zwar unspektakulär, aber letztlich genauso einfach erhalten. Dass QBO zum Aufheizen nur wenige Sekunden braucht, ist zwar lobenswert (und ein großes Plus gegenüber vielen Konkurrenten), macht einen möglichen Vorteil der Sprachsteuerung aber zunichte.
Praktischer ist da schon die App. Mit drei Schiebereglern für Kaffee, Milch und Milchschaum ist es einfach, die verschiedenen Kaffeetypen nach persönlichen Vorlieben zu justieren und neue zu kreieren.
Fazit: QBO macht guten Kaffee. Ob dafür ein neues Kapselsystem notwendig war, sei dahingestellt. Und die Usability entspricht nicht ganz den Ansprüchen ihrer Klasse. Für Menschen, die sich mit ihrem Kaffee näher auseinandersetzen wollen, ist die zugehörige App eine sinnvolle Erweiterung. Für den Rest ist sie eine Spielerei. Letzteres gilt aus unserer Sicht besonders für die Sprachsteuerung, deren praktischer Nutzen weit hinter dem Marketingwert hinterherhinkt. Abgesehen von der Frage möglicher Privatsphäreverletzungen hat das Ganze einen entscheidenden Haken: QBO bringt den Kaffee nicht, man muss ihn immer noch selbst holen – und vorher Tasse und Kapsel vorbereiten. Solange keine Kaffeemaschine auf Kommando servieren kann, können wir hier also auf Sprachsteuerung verzichten.