Walk of Häme
GLAMOUR, GOSSIP, LIPGLOSS. UND SO . . .
Sprechen wir also kurz über den Datenskandal der Woche. Mark Zuckerberg? I wo, die Facebookproblematik ist spätestens jetzt allen bewusst und außerdem ist niemand gezwungen, sein digitales Hab und Gut der LikePinnwand anzuvertrauen, um sich dann zu wundern, wenn alles durch den ManipulierWolf gedreht und zu Geld gemacht wird.
Nein, das viel praxisnähere Datenleck hat Heinz Faßmann geschlagen. Der Bildungsminister hat unabsichtlich sein Büropasswort in einem Fernsehbeitrag offengelegt. Vielleicht war er ja noch verwirrt, weil er eben erst erfahren hat, dass er für das Kopftuchverbot in Kindergärten und Volksschulen ist. Jedenfalls ist das inzwischen längst geänderte Passwort Faßmanns Geburtsdatum gewesen. Das ist schon lustig, weil das eigene Geburtsdatum als Passwort zu nehmen in etwa so ist, wie den Bankomat-Code auf die Rückseite der Bankomatkarte zu schreiben.
Vor allem hätte man gedacht, irgendein Personenschützer des Ministers mache dem Ressortleiter mindestens jene Vorschriften, die jeder von uns automatisch im Netz erfüllen muss, wenn er irgendeinen Account anlegen will. Also: Der Code muss zehn Zeichen haben, Ziffern und Buchstaben, zusätzlich muss er mindestens einen Großbuchstaben enthalten. Aber wie schon die BVT-Affäre gezeigt hat, läuft nicht immer alles so, wie man sich das vorstellt im Sicherheitsapparat.
Eine weitere Frage, die der FaßmannFauxpas aufwirft: Ist es ein Zeichen von besonderer Unvorsichtigkeit, wenn man das eigene Geburtsdatum nimmt und nicht das der Mutter, der Ehefrau, eines der Kinder oder das Datum der Staatsvertragsunterzeichnung? Oder ein Zeichen besonderer Vergesslichkeit? Oder doch von Egomanie?
Sollte Facebook die Erfindung der Nullerjahre sein (wogegen wohl zumindest das iPhone etwas zu sagen hat), wäre es nun an der Zeit, mit einer Lösung zur Verwaltung der zig unmerkbaren Passwörter, Zugangscodes und Sicherheitsüberprüfungspins plus dazugehöriger Pucs der Menschheit einen großen Dienst zu erweisen. Wer dann allerdings auf diese Daten aufpasst?
Der Bildungsminister hat bis dahin wohl wieder auf den guten, alten Schlüssel umgestellt. Da kann dann auch nicht viel passieren, wenn man sich von einem Kamerateam ins Büro begleiten lässt.