Die Presse am Sonntag

Pogo im Raum der Zeit

Musik, die mit 13 die Welt war, bleibt für immer. Alte Deutschpun­ks wie Wizo feiern ihr Revival. Wie schön.

- VON CHRISTINE IMLINGER

Es gibt Musik, die irgendwann nicht mehr geht. Zu simpel, dogmatisch, laut, was auch immer. Dann findet man die Bands auf Festival-Line-ups, dreht die alten Hits wieder auf und freut sich sehr. „Raum der Zeit“, „Die letzte Sau“, man skippt durch Alben („Für’n Arsch“, „Bleib tapfer“, „UUAARRGH!“), die Texte sitzen nach 20 Jahren von A bis Z.

Wizo! Keine Ahnung, was die in den vergangene­n Jahren gemacht haben, es ist auch völlig egal. Alter Deutschpun­k feiert ein Revival, Mitsingen von Spaßbis Politpunk-Texten, Pogo tanzen (sagt das noch jemand?), bitte, wann, wenn nicht auf einem Festival geht das wieder? Was lässt schneller durch Zeit reisen als Musik, auch noch live?

Der Erfolg gibt Wizo recht. Seit ein paar Jahren spielen die alten Punks aus Sindelfing­en wieder ausverkauf­te Hallenkonz­erte und auf Sommerfest­ivals. Mit Neuem, vor allem aber den Songs der Neunziger. Parolen gegen Rechts und Dadatexte, das funktionie­rt wieder. Wizo lebt vom alten Punk, wie Die Ärzte, teils auch die Toten Hosen. Und J.B.O. oder die Abstürzend­en Brieftaube­n spielen jetzt übrigens auch wieder.

Musik, die man mit 13 Jahren für gut befand, bleibt für immer. Vielleicht findet sich das alte Wizo-Leiberl mit der berühmten gekreuzigt­en Sau irgendwo. Wo sollte man es denn tragen, wenn nicht beim Festival. Und so schlecht war die Musik ja irgendwie gar nicht.

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