Fruchtige Frische
Über die Kulturgeschichte des Granatapfels.
Einer der eigenartigsten Früchte, die seit zumindest 5000 Jahren von der Menschheit kultiviert wird, hat der deutsche Autor Bernd Brunner eine kleine, aber fein ausstaffierte Publikation gewidmet: Sein soeben erschienenes „Granatapfelbuch“(Insel-Bücherei Nr. 1444, Preis: 14,40 Euro) erzählt die Kulturgeschichte dieser merkwürdigen Frucht quer durch die unterschiedlichen Zeiten, bis hin zu jenen Momenten, in denen wir uns heute der Herausforderung stellen, einen Granatapfel zu öffnen.
Dieses, also das Öffnen eines Granatapfels, hat laut Brunner auf jeden Fall mit Umsicht zu geschehen, und es gibt „verschiedene, durchaus umstrittene Wege, um an das begehrte Innere zu kommen“. Die einen ritzen die ledrige Schale, brechen die Frucht auf und klauben die einzelnen Blöcke, in denen die knackig-saftigen „Fruchtkügelchen“mehr oder weniger zusammenhängen, heraus. Andere halbieren den Granatapfel und klopfen mit einem Kochlöffel kräftig auf die Schale, auf dass die Kerne herausfallen.
Wie auch immer man sich dem Inneren nähert, der Granatapfel erfreut sich auch in der zeitgenössischen Spitzengastronomie zunehmender Beliebtheit: „Experimentierfreudige Köche kombinieren ihn zum Beispiel mit Thunfischtatar oder reichen Austern in einer Granatapfelmarinade.“Seine „auf geradezu raffinierte Weise süßen, sauren und bitteren Noten“machen ihn universell einsetzbar.
Hierzulande gedeiht der kälteempfindliche Granatapfelbaum lediglich als Kübelpflanze, wobei sich die kleinwüchsige Sorte Punica granatum nana empfiehlt. Experimentierfreudige Gärtner können ihr Bäumchen jedoch auch aus Kernen selbst ziehen. Die Vorgehensweise: anfangs warm stellen, und nach der Keimung möglichst hell. Überwintert wird frostfrei, übersommert in praller Sonne.