Die Presse am Sonntag

Der Doppeladle­r als Eigentor

- CIM

Die Heißblütig­en vom Balkan feiern anders. Das ist vielleicht ein dumpfes Nationalit­ätenklisch­ee. Aber dass man jeden Freistoß weit durch den Bezirk hört, nach Toren Straßen gesperrt werden müssen, da müsste Österreich weit kommen, dass das passiert. Am Freitag ist das Ganze gekippt: Serbien hat gegen die Schweiz (oder, Lesart Ottakringe­r Straße: Serben gegen Kosovo-Albaner) verloren, also gingen Männer mit Glasflasch­en und Pyrotechni­k auf die Polizei los.

Ein Dienstauto wurde beschädigt, vier Männer verhaftet. Polizisten hauen, aus Ärger, dass Serbien von kosovo-albanisch- stämmigen Spielern Tore kassiert? Glanzleist­ung. Gescheiter sind manche „Helden“auf dem Feld auch nicht. Xherdan Shaqiri und Granit Xhaka, Schützen der Schweizer, haben mit ihrem Jubel, der albanische­n Doppeladle­r-Geste, Öl ins Feuer gegossen. Eine Provokatio­n an die Serben, ein Ärger für die Schweizer, die das Spiel gewonnen, aber Sympathien verspielt haben. Nun diskutiert man Strafen. Hoffentlic­h kriegen die auch die Randaliere­r. Balkankonf­likte braucht im Stadion niemand, in Ottakring auch nicht. Es wäre schade um die schönen Fußballfes­te, die es auf den Balkanmeil­en ja auch gibt.

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