CHRONIK
2001.
Auf Antrag der Stadt erhält die historische Innenstadt das Prädikat Weltkulturerbe und wird unter Schutz gestellt.
2013.
Die Neugestaltung des Areals beim Eislaufverein sieht einen 73-MeterTurm vor. Die Unesco äußert Bedenken.
2014.
Debatten über die Höhe des Turms, der Luxuswohnungen beherbergen soll.
2016.
Die Unesco verwarnt Österreich offiziell. In Wien wächst der Protest gegen den Turm.
2017.
Die Unesco setzt Wien auf die Rote Liste, eine Aberkennung droht.
2018.
Unesco-Tagung in Bahrain, Wien bleibt (vorerst) „Weltkulturerbe“. „Hier halten wir fest, was wir vorhaben und wie wir das Problem lösen wollen.“Und: Die Kontakte zwischen Wien und Unesco werden deutlich intensiviert. Ursula Stenzels Plädoyer. Laut Woller gab es Vertrauensverluste, weil Wien bei der heiklen Causa in der Vergangenheit nur Beamte zur Unesco geschickt hat – im Gegensatz zu anderen Ländern, die durch Ministerpräsidenten vertreten waren. „Das hat Irritatio- nen ausgelöst“, so Woller. Auch, weil bei Unesco-Sitzungen die nicht amtsführende FPÖ-Stadträtin Ursula Stenzel auftrat, sich als Mitglied der Stadtregierung vorgestellt hat und (zur Verblüffung der Unesco) eine flammende Rede zur Aberkennung des Wiener Welterbes hielt – weil die Stadtregierung es laut Stenzel nicht schützt.
Nun verhandelt mit Woller der (formal) zweithöchste Repräsentant des Landes Wien. In Bahrain wird die Stadt von Omar al-Rawi, Gemeinderat im Stadtplanungsausschuss, vertreten, der fließend Arabisch spricht und der das als Signal an die Unesco senden will. „Wir wollen und wir werden das Weltkulturerbe nicht verlieren.“
Um Probleme mit der Unesco künftig zu vermeiden, plädiert Woller für eine Verkleinerung der Weltkulturzone: „Man sollte sich auf den ersten Bezirk samt Belvedere beschränken.“Derzeit würden minimale Teile des dritten (Stichwort: Heumarkt), vierten, siebenten und neunten Bezirks in das Welterbe fallen, die eigentlich nicht zum Welterbe dazugehören sollten: „Als 2001 eine derart große Welterbezone gemacht wurde, hatte man an solche Probleme nicht gedacht.“ London etwa hat keine Zone. Nachsatz: Beispielsweise habe der junge Bezirk Neubau damit eine zentrale Position bei Entscheidungen als Hüter des historischen Wiener Welterbes erhalten. Das mache eine Wien-interne Abstimmung schwerer, weil in diesen Bezirken der Fokus auf anderen Themen liege als dem Erhalt des Weltkulturerbes.
Ein weiteres Argument: Andere Städte wie London hätten sowieso nur einzelne Objekte wie den Tower of London oder die Westminster Abbey unter Schutz gestellt: „Die haben die Probleme einer großen Zone nicht.“Deshalb schlägt Woller vor: „Machen wir eine Begradigung der Grenzen, konzentrieren wir uns auf den ersten Bezirk und Belvedere.“Denn Änderungen bis zu fünf Prozent der Zone seien beim Welterbe möglich, „und mehr ist es in Wien nicht“. Unesco-Weltkulturerbe: Historisches Zentrum Wien
»Die Rote Liste ist kein Ausschluss vom Spiel, sondern eine Gelbe Karte.«