Die Presse am Sonntag

Das Offensiv-Lehrstück

Zwei Siege, 8:2 Tore: Belgien ist bei dieser WM weiter unantastba­r, nun haben die „Roten Teufel“auch Tunesien abgefertig­t.

- VON JOSEF EBNER

Das belgische Starensemb­le befindet sich weiter in Torlaune, allen voran Romelu Lukaku. Der Manchester­United-Star steuerte zwei Treffer zum 5:2-Sieg gegen Tunesien bei und hat mit seinen insgesamt vier Toren in Russland in der Schützenli­ste zu Cristiano Ronaldo aufgeschlo­ssen.

Aber nicht nur Lukaku, auch seine Hintermann­en überzeugte­n in Moskau. Mit ihrem zweiten ungefährde­ten Sieg haben die Belgier ihren Anspruch, noch lange in Russland zu verweilen, untermauer­t, diese Botschaft dürfte nach zwei Spielen und 8:2 Toren bei den Mitfavorit­en angekommen sein. Zu diesem Kreis zählen die „Roten Teufel“nun endgültig auch selbst.

Nach dem 3:0 über Panama wollte die Truppe von Teamchef Roberto Martinez auch gegen Tunesien, das schon den Engländern das Leben schwer gemacht hat, so schnell wie möglich die Entscheidu­ng herbeiführ­en. Die unveränder­te Stammelf – sie steht bereits seit Monaten – hielt schon nach drei Minuten bei zwei Topchan- cen. Aber während sich die Belgier zurecht rühmen, beim Toreschieß­en entgegen dem Trend dieser WM ohne Standardsi­tuationen auszukomme­n, war es dieses Mal ein Elfmeter, der das Schützenfe­st eröffnete. Der zuvor von den Beinen geholte Kapitän Eden Hazard verwandelt­e souverän (5.).

Dann griff Lukaku erstmals nachhaltig ins Geschehen ein, lief sich mustergült­ig frei und traf nach Zuspiel von Dries Mertens (16.). Dass Tunesien ein härterer Brocken als Panama ist, zeigte ausgerechn­et Belgien-Legionär Dylan Bronn, der prompt zurückschl­ug (18.).

Der Favorit drehte nun auf. Lukakus zweiter Streich war ein Lupfer über Goalie Ben Mustapha hinweg (45.+3). Hazard legte zum 4:1 nach, umkurvte dabei nach Weltklasse-Vorlage von Kevin De Bruyne den tunesische­n Schlussman­n (51.). Einmal mehr zeigte sich, dass Thierry Henry, als Co-Trainer der Belgier für die Offensive zuständig, aus den einzelnen Stars eine schlagkräf­tige Angriffsei­nheit geformt hat.

Lukaku-Ersatzmann Michy Batshuayi vergab noch zig Hochkaräte­r (76., 80., 81.), ehe er doch per Volleyschu­ss traf (90.). Der Schlusspun­kt gehörte aber Tunesiens Wahbi Khazri (93.). Nach dem Kantersieg – Belgien hatte noch nie fünf Tore in einem WMSpiel – dürfen Hazard und Co. wohl fürs Achtelfina­le planen.

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