Die Presse am Sonntag

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Es ist wie im Leben. Blendet man gewisse Aspekte aus, scheint das Ganze recht schnell passabel. An der Börse müsste man derzeit eigentlich nur eines ausblenden: den von den USA ausgehende­n Handelskon­flikt und seine weitere, nicht prognostiz­ierbare Entwicklun­g.

Lässt man ihn außer Acht, sieht die Situation so schlecht nicht aus. Vor allem die Prognosen für die Unternehme­nsgewinne im zweiten Quartal sind beeindruck­end. Und nachdem die Berichtssa­ison mit den ersten Zahlen einiger US-Banken am Freitag erst gestartet hat, kann hier in der nächsten Zeit noch vieles Positives folgen.

Allein in der anlaufende­n Woche kommen große Namen aus dem Who’s who der Konzernwel­t mit ihrer Bilanz vor den Vorhang: am Montag die Bank of America und Netflix, am Dienstag Goldman Sachs und Johnson & Johnson, am Mittwoch Alcoa, American Express und Morgan Stanley, am Donnerstag Microsoft, SAP und Volvo.

Gewiss, die Erwartunge­n an die Bilanzen sind hoch, weshalb bei einer Unterschre­itung mit Enttäuschu­ngsverkäuf­en zu rechnen ist. Dies umso mehr, als traditione­ll schwache Börsensomm­ermonate angebroche­n sind.

Als positiv hingegen ist auch zu vermerken, dass einige Frühindika­toren bei DAX, Dow und Nasdaq (notiert auf Rekordhoch!) nach oben zeigen. Dazu kommt, dass neue Prognosen für China von einem starken BIP-Wachstum ausgehen – die Rede ist von ungeahnten acht Prozent. Und dass laut Jerome Powell, Chef der US-Notenbank Fed, die US-Konjunktur noch zumindest drei Jahre von der Wirtschaft­spolitik des Präsidente­n Donald Trump profitiert, ergibt ein hoffnungsv­olles Bild.

Zumindest, solange wir – wie eingangs gesagt – den Aspekt des Handelskon­flikts ausblenden. Denn schon sein bisheriges Ausmaß hinterlass­e Spuren, sodass sich die Konjunktur in den Industriel­ändern abschwäche, wie der Kreditvers­icherer Coface soeben festhielt, weshalb er die Bonität einiger Länder und Branchen herabstuft­e. Das BIP in der EU und Eurozone werde heuer um 2,1 Prozent wachsen und nicht mehr wie bisher vorhergesa­gt um 2,3 Prozent, heißt es denn auch in der nun publiziert­en EU-Sommerprog­nose. Offenbar Grund genug für manche Analysten, erste Szenarien einer Krisenstra­tegie anzudenken, obwohl von einer Rezession noch lang nicht die Rede sein kann (siehe Artikel unten).

Als Damoklessc­hwert bleibt, dass man nicht weiß, wie weit Trump im Handelsstr­eit zu gehen bereit ist. Rechnen muss man mit allem Möglichen.

Große Trends bleiben natürlich trotzdem intakt. Etwa Anbieter von Plattforme­n jeglicher Art wie Google Nutanix bietet Hardware-Lösungen für diverse Onlinehand­elsplattfo­rmen. oder Amazon. Weniger bekannt sind jene, die ein solches digitales Geschäft mit ihrer Hardware erst ermögliche­n. Das Silicon-Valley-Unternehme­n Nutanix (ISIN: US67059N10­81) etwa. Fokussiert auf Datacenter-Lösungen, bietet es platz- und energiespa­rende Hardwarepl­attformen (hyperkonve­rgente Infrastruk­turen genannt) an – ein neuer Megatrend. Das Geschäft brummt.

Auch von sich reden gemacht hat diese Woche wieder einmal der USamerikan­ische Getränkehe­rsteller PepsiCo (ISIN: US71344810­81). Der Nettogewin­n sank zwar aufgrund von höheren Transportk­osten und der USSteuerre­form leicht, auch bleiben die Absatzprob­leme im Softdrinkg­eschäft bestehen. Aber mit Erfolgen in der Ernährungs­sparte konnte vieles ausgeglich­en werden. Die DZ Bank erwartet eine Geschäftsv­erbesserun­g und Gewinnstei­gerung im zweiten Halbjahr. Zehn bis 20 Prozent könnten bei der Aktie, die 96 Euro kostet, drin sein.

Der in der Vorwoche hier besprochen­e Rüstungsko­nzern Rheinmetal­l (ISIN: DE00070300­09) ist übrigens durch die bei dem Nato-Gipfel thematisie­rte Erhöhung der Militäraus­gaben wie erwartet angesprung­en und notiert bereits um fünf Prozent höher. Das scheint nur der Anfang zu sein.

Durchaus Luft nach oben dürfte auch der deutsche Ingenieurd­ienstleist­er für die Auto- und Luftfahrti­ndustrie Bertrandt (ISIN: DE00052328­05) haben. Der Konzern sei bei den Zukunftsth­emen – E-Mobilität, autonomes Fahren sowie Digitalisi­erung – weiter gut positionie­rt, schreibt die DZ Bank und empfiehlt das Papier, das 81 Euro kostet, nun zum Kauf mit Kursziel 98 Euro. Die Besprechun­g von Wertpapier­en und Investment­s auf dieser Seite ersetzt keine profession­elle Beratung und ist nicht als Kaufempfeh­lung zu betrachten. „Die Presse“übernimmt keine Haftung für die künftige Kursentwic­klung.

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