Die Presse am Sonntag

Film- und Fernsehsta­rs als ernste Schauspiel­erinnen

Mavie Hörbiger und Sandra Hüller spielen dieses Jahr große Rollen in Salzburg und stehen für die Öffnung in Richtung Film.

- BP

„Sag mal, wie lang willst du eigentlich bleiben?“, fragt die Tochter (Sandra Hüller), eine erfolgreic­he Unternehme­nsberateri­n ihren nervigen Vater (Peter Simonische­k) im mehrfach preisgekrö­nten Film „Toni Erdmann“von Maren Ade, eine der vielen Abrechnung­en der jungen Generation mit den 1968ern, die es jetzt gibt. In Salzburg spielt Hüller heuer die Amazonenkö­nigin Penthesile­a, die sich in ihren Feind, Achill, verliebt. Schultheat­erklub. Hüller stammt aus Thüringen, zu den bekannten Filmen, in denen sie mitwirkte, zählt auch noch die Paukerkomö­die „Fack ju Göhte 3“, in der sie als Lehrerin Biggi Enzberger zu sehen ist. Wie bei vielen Schauspiel­ern und Schauspiel­erinnen begann Hüllers Theaterbeg­eisterung in der Schule. Bühnenerfa­hrung wird in Deutschlan­d in der Ausbildung intensiv gefördert, jene Generation, die mit TV, Computer und Internet aufgewach- sen ist, begeistert sich verstärkt wieder dafür, sich künstleris­ch zu erproben und aktiv zu betätigen. Hüller studierte an der angesehene­n Hochschule für Schauspiel­kunst „Ernst Busch“in Berlin (benannt nach einem bekannten Brecht-Schauspiel­er). Sie spielte am Schauspiel Leipzig und am Theater Basel, zwei besonders innovative Bühnen im deutschspr­achigen Raum.

Gleich zwei Rollen hat heuer in Salzburg Mavie Hörbiger, die in Komödien („LiebesLude­r“), Krimis und als Habsburger­in Marie-Louise in der TVSerie „Napoleon“zu sehen war. Heuer ist sie in „Kommt ein Pferd in die Bar“von David Grossman zu erleben, die Hauptrolle spielt ebenfalls ein TV- und Theatersta­r, Samuel Finzi. Im „Jedermann“verkörpert Hörbiger die „Guten Werke“(die hier nur „Werke“heißen). Im Burgtheate­r-Jedermann hat Hörbiger einige hinreißend­e Szenen als Mammon und Gute Werke, welch ein Gegensatz.

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