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INFORMATIONEN FÜR ZEITGENOSSEN, DIE AUF IHR GELD SCHAUEN
Wer das Glas am Ende der abgelaufenen Woche als halb leer wahrgenommen hat, weil den Bullen ein wenig die Luft ausgegangen ist, kann als unverschämt gelten – und hat wohl einfach schon vergessen, dass man sich noch vor zwei Wochen angesichts der wirklich schmerzhaften Oktober-Korrektur zumindest nach einem Zustand, wie er jetzt ist, gesehnt hat. Aus diesem Grund erinnern wir daran, dass die Leitindizes seit dem jüngsten Tief von Ende Oktober immerhin einen gewissen Teil der Verluste wettgemacht haben.
Leider mit dem alten Bild, dass der Optimismus in den USA weitaus schneller und deutlicher als in Europa zurückgekehrt ist. Ob der Ausgang der US-Kongresswahlen dabei wesentlich mitgeholfen hat oder ob einfach eine auf technischen Reflexen und guten Quartalsergebnissen beruhende Gegenbewegung nach dem Ausverkauf weitergegangen ist, ist so eindeutig nicht zu sagen. Positiv für die Märkte ist der Wahlausgang allemal (siehe die ausgiebige Analyse zu seinen Auswirkungen auf konkrete Branchen im morgigen Finanzschwerpunkt der „Presse“).
Bei der Kurserholung von vier (Europa) bis sechseinhalb (Dow Jones) Prozent seit Ende Oktober schon vom Auftakt zu einer möglichen Novemberbzw. Jahresendrallye zu sprechen ist immer noch etwas verfrüht. Denn wie eingangs erwähnt, ging den Bullen zum Wochenende hin ja die Luft aus. Das hat natürlich mit der US-Notenbank Fed zu tun, die den Leitzins am Donnerstag zwar unverändert in der Spanne von 2,0 bis 2,25 Prozent gelassen hat, sich aber die Möglichkeit für eine Anhebung im Dezember offengehalten hat.
In Europa wartet indessen alles auf den kommenden Dienstag, bis zu dem Italiens Regierung der EU den neuen Haushaltsentwurf vorlegen muss. Sind keine ausreichenden Änderungen enthalten, muss Brüssel reagieren.
Sollte hier immerhin schon in wenigen Tagen Klarheit herrschen, so im Handelsstreit wohl erst Ende des Mo- nats, wenn US-Präsident Donald Trump mit seinem chinesischen Amtskollegen, Xi Jinping, beim G20-Gipfel zusammentreffen wird. Die Chance auf eine Entspannung ist seit den US-Wahlen gewiss gestiegen, aber fix ist nix.
Wer vor diesem Hintergrund dem Aufruf der Schnäppchenjäger folgt und sich auf eine für diese Saison typische Rallye einstellt, sollte das vorerst nur mit Sicherheitsgurt tun. Und er sollte die weitergehende und in dieser Woche wieder dichte Berichtssaison genau im Auge behalten, da sich bei den Unternehmen derzeit die Spreu vom Weizen immer klarer zu trennen beginnt.
Einblick in seine Bücher gibt am kommenden Mittwoch auch der hier Zukunft hat auch in China einen trendigen Namen: BYD steht abgekürzt für „Build your dreams“. Der Hersteller von Elektrofahrzeugen ist gut im Geschäft. bereits besprochene deutsche Zahlungsdienstleister Wirecard (ISIN: DE0007472060). Das extrem ambitionierte Unternehmen war über Jahre ein Highflyer, hat aber nach dem Allzeithoch (199 Euro) von Anfang September und dem anschließenden Aufstieg in den DAX zuletzt auf zwischenzeitlich unter 150 Euro korrigiert. Die vorwöchige Erholung auf knapp 160 Euro wurde am Freitag von Morgan Stanley unterstützt. Die Bank sagt nun „Übergewichten“und hat das Kursziel von 141 auf 220 Euro hochgerissen, da Wirecard unter Wachstumsaspekten weltweit eine der am günstigsten bewerteten Branchenfirmen sei. Da ist einiges drin.
Viel zugetraut wird dem US-Pharmaziekonzern CVS Health (ISIN: US126 6501006), dessen Aktie zwar durch den angekündigten Einstieg von Amazon in den Apothekenmarkt gedrückt wurde, der aber mit dem Kauf des Krankenversicherers Aetna in eine lukrative Branche gegangen ist und bei Umsatz und Gewinn gerade die Analystenerwartungen übertroffen hat. Die Aktie scheint gerade nach oben auszubrechen.
Auch die des chinesischen E-Fahrzeug-Herstellers kurz für „Build your dreams“(ISIN: CNE100000296). Jedenfalls hat sie im Zuge ihrer Kurserholung die bei 5,94 Euro verlaufende 200-Tage-Linie berührt, deren Überspringen ein Kaufsignal wäre. Der Konzern, der im Unterschied zu Tesla auch E-Busse und E-Lkw herstellt und an dem auch US-Starinvestor Warren Buffett beteiligt ist, hat zuletzt mit Quartals- und Absatzzahlen für Oktober überzeugt. Die UBS traut dem Papier gut neun Euro zu – ein Niveau, das es vorigen Herbst annähernd schon hatte.
Die Besprechung von Wertpapieren und Investments auf dieser Seite ersetzt keine professionelle Beratung und ist nicht als Kaufempfehlung zu betrachten. „Die Presse“übernimmt keine Haftung für die künftige Kursentwicklung.