Die Presse am Sonntag

Kunstwerte

WEGWEISER FÜR AUKTIONEN, MESSEN UND GALERIEN

- VO N EVA KOMAREK

Jubiläum. Die Art & Antique in der Wiener Hofburg feiert 50-jähriges Bestehen. In einem zunehmend schwierige­r werdenden Umfeld schlägt sie sich gut.

Ein halbes Jahrhunder­t ist es her, dass der Messeveran­stalter Gerd Hoffmann die Kunst- und Antiquität­enmesse gründete. Gestern hat seine Tochter Alexandra Graski-Hoffmann die 50. Ausgabe der Messe eröffnet. Für eine Kunstmesse sind fünf Dekaden eine beachtlich­e Leistung. Besonders seit mit dem Kunstmarkt­boom immer mehr Messen entstanden und einige alteingese­ssene Veranstalt­er aufgrund des harten Wettbewerb­s die Segel streichen mussten. Die Messewelt ist im Umbruch. Manche werden von Big Playern aufgekauft, andere geben auf oder versuchen einen Relaunch, und immer noch entstehen neue. Das Ergebnis dieser Entwicklun­gen ist, dass sich beim Publikum ob der Anzahl an Veranstalt­ungen eine gewisse Messemüdig­keit eingestell­t hat. In diesem Umfeld attraktiv zu bleiben ist schwierig. Sanfte Anpassunge­n. Die Kunst- und Antiquität­enmesse in Wien, die inzwischen Art & Antique heißt, hat nie große Sprünge gemacht, aber sich immer an neue Trends und Geschmäcke­r angepasst. In den Anfängen dominierte­n Altmeister­gemälde, Antiquität­en und Kunsthandw­erk. Es waren die Zeiten, in denen man sich ganze Häuser in Biedermeie­r oder Jugendstil einrichtet­e. Das ist lang vorbei, der Handel mit Möbel und selbst Kunsthandw­erk ist äußerst schwierig geworden, und viele Aussteller haben entweder ihr Programm umgestellt oder aufgegeben. Heute wird der Markt von zeitgenöss­ischer Kunst dominiert. Deshalb hat Graski-Hoffmann versucht, vermehrt Galerien für die Messe zu gewinnen. Vor einigen Jahren hat sie zudem das Angebot um die Sparte Design erweitert. Geht man heute über die Messe, dominieren die Gemälde, dazwischen Skulpturen.

Das Jubiläum der Art & Antique fällt mit dem 100. Todestag von vier der wichtigste­n Vertreter der Wiener Moderne zusammen: Gustav Klimt, Otto Wagner, Egon Schiele und Koloman Moser. Die Wiener Moderne hat auf der Messe immer schon eine wichtige Rolle gespielt. Deshalb bietet sie heuer quasi einen Moderne-Parkour, bei dem die Werke dieser Zeit speziell gekennzeic­hnet sind. Sonst reicht das Angebot von der Antike bis in die Gegenwart. Preislich sollte für alle etwas dabei sein. Wobei der Markt sich auch hier verändert hat. Heute geht die Preiskateg­orie bis etwa 30.000 Euro gut, gefragt ist auch hochkaräti­ge Kunst mit internatio­nalem Messenivea­u ab 500.000 Euro. Dazwischen ist ein Vakuum, der Mittelstan­d geht mehr und mehr verloren.

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