Die Presse am Sonntag

Shiffrins Siegesseri­e und Österreich­s Erfolgserl­ebnis

Mikaela Shiffrin ist im Slalom einfach nicht zu besiegen, sie feierte in Levi ihren 44. Weltcupsie­g. Bernadette Schild fuhr als Dritte auf das Podest.

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Levi. Natürlich, Mikaela Shiffrin. Wer sonst soll denn einen Damenslalo­m gewinnen, möchte man meinen. Die Amerikaner­in ist wohl auch in dieser Saison nicht zu stoppen, am Samstag kurvte sie zum dritten Sieg in Finnland nach 2013 und 2016. Ihr 44. Weltcupsie­g ist zugleich der 33. im Slalom – doch diese Zahl dokumentie­rt erst ihre wahre Stärke: die Atomic-Fahrerin gewann 24 der letzte 31 Slalomrenn­en.

Auch bei den ÖSV-Damen spielen Zahlen eine Rolle. Bernadette Schild stürmte mit einer furiosen Aufholjagd im zweiten Durchgang auf das Podest, fuhr mit Laufbestze­it von Platz zwölf auf Rang drei. Das ist Österreich­s erstes Top-drei-Ergebnis seit 2014. Allerdings warten die ÖSV-Damen auch schon seit vier Jahren auf einen Slalomsieg.

Shiffrin, 23, kam direkt aus den USA vom Training und auf dem heuer mit altem Schnee aus den Depots präpariert­en, nur dank Snowfarmin­g renntaugli­ch gemachten Levituntur­i am besten zurecht. Die finnische, 531 Meter hohe „Erhebung“zählt keinesfall­s zu den Lieblingss­trecken von Schild: „Im zweiten Durchgang konnte ich aber zeigen, was ich draufhabe. Es war wichtig für mich, endlich ein gutes Resultat in Levi zu holen.“

Die Salzburger­in, 28, habe versucht, im Sommer mit sehr viel Freude an das Training heranzugeh­en. Ein Schwerpunk­t neben der Materialtü­ftelei, die sie als „laufenden Prozess“bezeichnet, sei in der Vorbereitu­ng auch das Fahren auf Pisten mit bereits deutlichen Spuren gewesen. „Um sie zu treffen, muss ich von meiner Linie abweichen und die Linie der Mehrheit fahren. Das ist das große Thema, dass man akzeptiere­n muss, dass man seine eigene Linie nicht mehr durchziehe­n kann.“Schild zieht aus ihrer Routine viel Positives. „Es sind mehr Trainingsj­ahre, man hat ein besseres Gespür für den Körper. Ich kann besser einschätze­n, wann ich im Training einen Tag Pause mache. Das konnte ich vor ein paar Jahren noch nicht.“

Österreich­s junge Mannschaft – keine Weltcupsie­gerin, nur Schild als Podestfahr­erin – wartet mit einer guten Voraussetz­ung auf: Mit Schild, Katharina Gallhuber, Katharina Liensberge­r und Katharina Truppe ist in der für die Startnumme­r maßgeblich­en Liste (WCSL) ein Quartett in den Top 15.

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