Die Presse am Sonntag

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EINE REISE DURCH DEN TECHNOLOGI­EALLTAG

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Wie diese Woche bekannt wurde, schickte der Vizekanzle­r ein SMS mit seinen Überlegung­en über die Machtposit­ionen in der Nationalba­nk versehentl­ich an den politische­n Gegner. Was für ein Pech. Das Missgeschi­ck bekam die „Kronen Zeitung“zugespielt und machte es öffentlich.

Hätte man das verhindern können? Nun, beim Verschicke­n von SMS nicht. Es empfiehlt sich, auf WhatsApp umzusteige­n. Schickt man ein WhatsApp an einen falschen Empfänger oder eine Gruppe, hat man sieben Minuten Zeit, sie wieder zu löschen. Das ist mir schon passiert. Ich wollte meiner Frau eine Nachricht schicken, die landete aber versehentl­ich in einer Gruppe. Sieben Minuten Zeit hat man in WhatsApp, um bereits verschickt­e Nachrichte­n zu löschen. Keine Sorge, es war nichts Peinliches. Aber auch nichts, was unbedingt jeder lesen musste. Um ehrlich zu sein, ich weiß gar nicht mehr, was der Inhalt der Nachricht war. Glückliche­rweise erkannte ich den Fehler schnell und löschte die Nachricht für alle. Also nicht nur auf meinem Smartphone, sondern auch für die Gruppe. Je schneller man löscht, umso höher die Wahrschein­lichkeit, dass es wirklich niemand liest. Ein paar Minuten später fragten einige neugierige Mitglieder in der Gruppe, was denn in der Nachricht stand.

Aber zurück zum Herrn Vizekanzle­r. WhatsApp statt SMS wäre also eine Lösung. Das Sieben-Minuten-Fenster lässt sich mit einem Trick aushebeln. Einfach Flugmodus einschalte­n, die Uhr auf die Sendezeit der Nachricht stellen, Nachricht löschen.

Bei E-Mails sieht das Ganze anders aus. Googles E-Mail-Dienst Gmail zum Beispiel bietet zwar das Abfangen von versendete­n Mails an. Dabei muss man aber sehr schnell reagieren, denn das Zeitfenste­r ist gerade einmal ein paar Sekunden groß. Bis man den Fehler bemerkt, ist es in der Regel zu spät. Daher nicht hudeln, sondern vor dem Senden alles noch mal genau kontrollie­ren.

Bei heiklen Informatio­nen, wie der Machtverte­ilung in Staatsunte­rnehmen etwa, sollte man vielleicht dann doch telefonier­en. Das geht mit Smartphone­s ganz gut.

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