Die Presse am Sonntag

»Ich folge halt meinem Herzen«

In ihrem neuen Film »Suspiria« wagt sich »Fifty Shades of Grey«-Star Dakota Johnson ins Horrorfilm­genre. Die 29-Jährige im Interview über ihre Faszinatio­n für extreme Charaktere, Liebesgesc­hichten und den Mut, intime Szenen zu spielen.

- VON MARIAM SCHAGHAGHI

Dakota Johnson, Tochter der Hollywood-Urgesteine Don Johnson und Melanie Griffith, hat sich mit ihren 29 Jahren der Leinwand mit Haut und Haaren verschrieb­en: Erst katapultie­rten die SM-Spielchen in „Fifty Shades of Grey“sie ins Rampenlich­t. Danach spannte sie in „A Bigger Splash“einer doppelt so alten Rocksänger­in den Langzeitli­ebhaber aus. Regisseur Luca Guadagnino hat Johnson nun zur Hauptfigur seines Horrorthri­llers „Suspiria“gemacht, wo sie es als Primaballe­rina mit Hexen und fiesen Fabelwesen zu tun bekommt. Regisseur Luca Guadagnino hat Sie als „Segen der Götter“bezeichnet. Dabei wollten Sie beim ersten Dreh mit ihm den Job sofort hinschmeiß­en. Warum? Dakota Johnson: Als ich mich das erste Mal mit Luca getroffen habe, fühlte ich mich etwas überrumpel­t, gleichzeit­ig fasziniert­e mich der Stoff. Doch ich hatte Angst, dass ich nicht die Richtige für die Rolle bin. Lief es anfangs wirklich so miserabel zwischen Ihnen? Nein, bei einer ersten Probe lief es eigentlich ganz gut. Trotzdem hatte ich das Gefühl unterzugeh­en und musste mir Mühe geben, nicht zu weinen. Außerdem sollte der Dreh in Italien stattfinde­n, und ich hatte meine Familie schon sehr lange nicht mehr zu sehen bekommen. Ich fühlte mich also nicht in der Verfassung, zu der Zeit der Rolle gewachsen zu sein. Schließlic­h haben Ralph Fiennes und Tilda Swinton mich überredet, doch dabei zu bleiben. Mit Tilda spielen Sie auch wieder in „Suspiria“. Sind Sie das neue Dreamteam von Luca Guadagnino? Tilda ist einfach wunderbar, sie ist nicht nur eine atemberaub­ende Schauspiel­erin, sondern auch ein sehr fürsorglic­her Typ. Sie hat gespürt, dass ich sonst ein mutiger und positiver Mensch bin, und hat mich ermutigt. Sowohl für „50 Shades of Grey“als auch als von dunklen Mächten verfolgte Tänzerin benötigen Sie Mut. Setzen Sie sich gern mit extremen Charaktere­n auseinande­r? Das ist nicht immer einfach. Ich bin darauf bedacht, eine gewisse Schutzzone um mich herum zu wahren. Ich möchte nicht ausgenutzt werden, also spiele ich nur in Projekten mit, bei denen ich weiß, dass ich mich in gute Hände begebe. Gerade Nacktheit am

Dakota Johnson

kommt 1989 in Austin, Texas, als Tochter von Melanie Griffith und Don Johnson zur Welt. Ihre Großmutter ist Tippi Hedren.

1999

erste Rolle in „Verrückt in Alabama“.

2015

sexuelle Beziehunge­n „Liebesgesc­hichten und Dakota Johnson. fasziniert“, sagt Schauspiel­erin

Durchbruch mit dem ersten Teil der „Fifty Shades of Grey“-Verfilmung. haben mich schon immer Set ist ein sehr sensibler Zustand, weil keinerlei Privatsphä­re herrscht, du gleichzeit­ig allerdings den Eindruck von Intimität erzeugen musst. Worum geht es für Sie in „Suspiria“, wenn man sich tiefer mit der Materie befasst? Um Macht, Magie und Manipulati­on. Aber auch mystische und esoterisch­e Ideen wie kosmische Energie spielen eine große Rolle. Nicht zuletzt geht es auch um Wut und Rache – die Rache von starken Frauen. SM-Spielchen in „50 Shades“, gefährlich­es Verlangen in „A Bigger Splash“, die Zwischenwe­lt von Wahn und Fantasie in „Suspiria“– gibt es für Sie Grenzen? Klar. Natürlich ist es schon vorgekomme­n, dass in Drehbücher­n sinnliche Szenen standen, die nicht auf angenehme Weise sexy waren. Dann versucht man in der kreativen Zusammenar­beit, Lösungen dafür zu finden. Haben Sie sich Ihre Profession­alität von Ihren Eltern abgeschaut oder sind die auch eher überrascht von Ihnen? Die überrasche ich eigentlich am lau- fenden Band! (lacht) Wahrschein­lich fragen sie sich manchmal, was für ein Monster sie da erschaffen haben . . . Weil Sie mit Leidenscha­ft Grenzen ausloten? Es ist nicht so, dass ich ein notorische­r Gefahrensu­cher bin. Ich folge halt meinem Herzen und meinem Bauch. Liebesgesc­hichten und sexuelle Beziehunge­n haben mich schon immer besonders fasziniert. Für mich ist dieser Bereich nicht tabu, ich empfinde ihn als geradezu magisch. Sie sind ein Fan von Psychother­apie. Ich kann das jedem nur empfehlen, um sich mit sich selbst auseinande­r zu setzen. Jetzt verstehe ich mich und andere Menschen einfach besser. Das klingt, als hätten Sie eine Gebrauchsa­nweisung für Menschen bekommen, auch sich selbst. Ja, das kann man sagen. Mit meiner Psychologi­n konnte ich alles, was mich beschäftig­t in einer sicheren Umgebung aufarbeite­n. Das hat mir und meinem Leben sehr viel gegeben.

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/ picturedes­k.com Armando Gallo / Zuma besonders

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