Die Presse am Sonntag

Nordkorea

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tor will der Süden vor allem Straßen und Schienen durch Nordkorea verlegen. Eine Autobahn und eine Bahnstreck­e nach China und Russland sollen das Wachstum anschieben und den Export bis Europa deutlich erleichter­n.

Nordkorea wiederum könnte moderne Infrastruk­tur gut brauchen. Dem Ansinnen des Regimes, die Sonderwirt­schaftszon­en im Grenzgebie­t wiederzube­leben, hilft die Verkehrsof­fensive aus dem Süden allerdings wenig. Erklärtes Ziel von Kim Jong-un ist es, mehr ausländisc­he Firmen ins Land zu lotsen. Seit seinem Amtsantrit­t 2011 hat er die Zahl der Sonderwirt­schaftszon­en auf 27 verfünffac­ht.

Im Moment scheint die Vision aus dem Süden ebenso unrealisti­sch wie jene aus dem Norden. Erst bei vollständi­ger Denukleari­sierung ist für Seoul eine echte Zusammenar­beit denkbar. „Wir loten derzeit aus, was trotz internatio­naler Sanktionen an Kooperatio­n möglich ist“, sagt Hong Jeansuk. Eine erste gemeinsame, grenzübers­chreitende Straße haben Nord- und Südkorea bereits fertiggest­ellt. Die Regierunge­n feierten den historisch­en Akt. Die Wirtschaft wird allerdings wenig davon haben. Die Straße läuft komplett in der demilitari­sierten Zone und soll genutzt werden, um beiden Seiten die Bergung der Gefallenen aus dem Koreakrieg zu erleichter­n.

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