Bar der gebrochenen Herzen
Nilüfer Yanya: »Heavyweight Champion of the Year«. Wer ist der Schwergewichtsmeister im Titel? Die Sängerin selbst? Ein Partner, der sie getroffen hat? Der Song verrät es nicht. Er führt uns an einen klassischen Ort der Reflexion: in eine Bar, wo die Sängerin bleibt und wartet, aber niemanden neben sich haben will. Das erzählt sie anfangs zu entschlossen schrummender Gitarre, mit einer merkwürdig obertonreichen, fast jodelnden Stimme, die ein wenig an jene der Cranberries-Sängerin Dolores O’Riordan im Hit „Zombie“erinnert. Hier hängt Hysterie im Raum, man spürt: Es reicht, ein falsches Wort, eine falsche Bewegung, und das Fass geht über. In der Halbzeit wird das Stück trügerisch ruhig, dann doppelt sich die Stimme, die Gitarre wird noch schroffer, jede Gesangssilbe sträubt sich. Wogegen? „You know your limit“, singt Yanya, und am Ende klingt sie fast kampfesmüde: „Game over, I’m heartbroken, I gave you up.“Zahlen bitte.