Kunstwerte
WEGWEISER FÜR AUKTIONEN, MESSEN UND GALERIEN
Big Bucks. Bei den Prestigeauktionen in New York zeigte sich der Markt für moderne Kunst kauffreudig. Es gab aber auch einige Flops. Und einen neuen Rekord für Kokoschka.
Kunst im Wert von zwei Milliarden Dollar wechselte vergangene Woche in New York bei Christie’s, Sotheby’s und Phillips den Besitzer. 13 Auktionen in den Segmenten Impressionismus, Moderne, Nachkriegsund Gegenwartskunst fanden statt, den größten Anteil vom Kuchen sicherte sich mit 1,09 Milliarden wieder Christie’s. Sotheby’s setzte 835 Millionen um, was ein Plus gegenüber dem Vorjahr bedeutet. Phillips ist mit 114,1 Millionen Dollar unter ferner liefen. Das Auktionshaus, normalerweise stark in zeitgenössischer Kunst, versuchte sich heuer stärker in der Moderne zu etablieren. Der Versuch ging schief. Das Haus hatte Schwierigkeiten, große Namen wie Alberto Burri oder Jackson Pollock an den Mann zu bringen. Besonders im Fall von Pollock ist das überraschend. Eine seltene Arbeit in Tropftechnik, die zudem in der Sammlung von Nelson Rockefeller und später im Museum of Modern Art in Rio war und somit über eine gute Provenienz verfügte, hätte einen Interessenten finden sollen.
Doch auch in den anderen beiden Auktionshäusern gab es unerwartete Flops. Bei Christie’s war es das marktfrische „Coin de jardin avec papillons“von Vincent van Gogh aus dem Jahr 1887, das einen Schätzpreis von um die 40 Millionen Dollar hatte und liegen blieb. Bei Sotheby’s war es Marsden Hartleys „Pre-War Pageant“, das von Sotheby’s im Vorfeld als das derzeit wichtigste Werk der amerikanischen Moderne auf dem Markt angepriesen und auf 30 Millionen Dollar geschätzt worden war. Es wurde zum Ladenhüter. Rekord für Kokoschka. Es wurden aber sehr wohl Rekorde erzielt. Schlagzeilen machte David Hockneys „Portrait of an Artist (Pool with Two Figures)“, das inklusive Taxe 90,3 Millionen Dollar brachte und Hockney zum teuersten lebenden Künstler aufsteigen ließ. Ebenfalls über die Newsticker lief „Chop Suey“von Edward Hopper. Das letzte noch in Privathand befindliche Werk aus den 1920er-Jahren wurde mit 85 Millionen Dollar zugeschlagen. Weniger medial gehypt, aber um so erfreulicher ist hingegen der Zuschlag für Oskar Kokoschkas Porträt „Joseph de Montesquiou-Fezensac“, das das Moderna Museet in Stockholm eben erst an die Erben des jüdischen Kunsthändlers Alfred Flechtheim restituiert hat. Sotheby’s setzte den Schätzpreis bei 15 bis 20 Millionen Dollar an, was mutig war, denn der bisher höchste Preis lag bei 3,4 Millionen Dollar, erzielt für „Orpheus und Eurydike“im Vorjahr ebenfalls von Sotheby’s. Doch Gagosian war es inklusive Taxe 20,4 Millionen Dollar wert. Der neue Rekordpreis für Kokoschka liegt somit bei 17,8 Millionen Dollar.