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NACHRICHTEN AUS DER REDAKTIONSKONFERENZ
Wenn der Weihnachtswecker zu früh losgeht.
Wir hatten einmal einen Kollegen, der wie ein vorweihnachtliches Alarmsystem funktionierte. Seine Anlage war allerdings außergewöhnlich fein eingestellt: Er hatte die eigentümliche Angewohnheit, Fehlalarme auszulösen. Aus irgendeinem, vermutlich nicht einmal ihm selbst ersichtlichen Grund fand es der Schelm lustig, seine verwunderten Mitarbeiter und bisweilen auch die Leser ungefragt mitten im Sommer oder manchmal auch schon rund um die Semesterferien darüber zu informieren, wie viele Tage es noch exakt bis Weihnachten sind. Der in jeder Hinsicht gute Mann ist längst nicht mehr bei uns, aber noch Jahre später rätselt die Redaktion über sein Motiv: Trieb ihn ein unbändiger Servicegedanke an, oder war einfach nur die ganzjährige Vorfreude auf das Christkind so groß?
Wir haben es, einem jahrhundertelang erprobten Timing folgend, bis zum ersten Adventsonntag erwarten können: In dieser Ausgabe weihnachtet es schon sehr – kulinarisch, ökonomisch und nervenschonend. Karin Schuh widmet sich einem der erfreulichsten Aspekte dieser Wochen, den Weihnachtskeksen. Gerhard „Scrooge“Hofer, Antonia Löffler, Karl Gaulhofer, Judith Hecht und Nicole Stern legen ihre Eco-Vermessungsgeräte an das Fest an. Und Anna-Maria Wallner hat einen Kalender mit Tipps erstellt, damit Sie sich die Zeit bis zum 24. Dezember entspannt einteilen können. Denn wer plant, ist angeblich glücklicher.
Duygu Özkan hat über Monate hinweg Gespräche mit der Mutter von Sabina geführt, die sich vor vier Jahren dem IS angeschlossen hat. Das oft totgesagte Mädchen, mittlerweile 19, lebt immer noch – irgendwo in Syrien. Es hat Kontakt zu ihrer Familie und will zurück nach Wien. Lesen Sie ab Seite 4, warum die Mutter die Republik verklagen will. Die Geschichte ist zwar nicht unbedingt weihnachtlich, aber packend – und absolut empfehlenswert.
Haben Sie einen schönen 1. Adventsonntag.