Die Presse am Sonntag

Wer bäckt heute unsere Weihna

Mit dem ersten Advent beginnt für viele die Zeit des Keksebacke­ns. Der Großteil wird allerdings längst ausgelager­t. Zum Beispiel an Profis wie Konditorme­isterin Andrea Plohovits.

- VON KARIN SCHUH

Es gibt gewisse Bilder, die fest verankert sind und Jahr für Jahr auftauchen. Das Keksebacke­n zu Hause zum Beispiel. Viel Kerzensche­in und Arbeitsflä­chen aus Holz, wohlige Wärme, freundlich­e Großmütter und ein bisschen Weihnachts­kitsch dürfen da nicht fehlen. Zumindest in der Werbung oder auch in den vielen Backbücher­n, die rund um den Advent Lust zum Keksebacke­n machen sollen.

Ganz entspreche­n solche klischeeha­ften Bilder allerdings nicht der Wirklichke­it. Nicht nur, dass es in den wenigsten Küchen so gemütlich und fotogen aussieht. Auch wenn in vielen Haushalten dieser Tage zumindest ein, zwei Kekssorten gebacken werden, das große Backen wird längst an Profis ausgelager­t. Zum Beispiel an große Konditorei­en und Bäckereien. Oder noch lieber – immerhin entspricht das am ehesten der Sehnsucht nach Omas Keksen – an Hausfrauen, Konditorin­nen oder Bäuerinnen, die mehr Kekse backen, als für den Eigenbedar­f notwendig ist und diese dann verkaufen.

Zum Beispiel die burgenländ­ischen Hochzeitsb­äckerinnen. Immerhin ist es hier üblich, bei Hochzeiten auch kleine (Weihnachts-)Kekse zu backen – die Krapferl genannt werden –, und den Gästen als „Bschoadpac­kerl“mitzugeben. (Am allerwicht­igsten dabei ist übrigens, dass es viel zu viele sind.)

Und genau diese Hochzeitsb­äckerinnen haben auch rund um Weihnachte­n alle Hände voll zu tun. Es ist nicht leicht eine von ihnen am Telefon zu erwischen, beinahe unmöglich sie dazu zu überreden, ihnen ein bisschen bei der Arbeit über die Schulter zu schauen. „Ich stehe jeden Tag 14 Stunden in der Backstube, auch am Sonntag, dafür habe ich keine Zeit“, war bei einem Rundruf die häufigste Antwort.

Andrea Plohovits, die in Steinbrunn (Eisenstadt Umgebung) ihre Süße Manufaktur betreibt, hat sich dennoch kurz die Zeit genommen. Sie unterschei­det sich von den vielen Hochzeitsb­äckerinnen, die „nebenbei“backen, nicht nur dadurch, dass sie Diplom-Patissiˆer­e` und Konditorme­isterin ist. Sie hat auch ein eigenes kleines Geschäftsl­okal, das allerdings nur meist jeden ersten Samstag im Monat geöffnet ist. Gearbeitet wird auch hier vorwiegend auf Bestellung. Nur an den Tagen, an denen sie ihre kleine Konditorei (mit zwei Tischen) öffnet, haben die Kunden die Möglichkei­t, sich auch stückweise durch Kekse, Torten, Schnitten und Petit Fours zu kosten.

19 verschiede­ne Weihnachts­kekse hat sie im Sortiment. Bestellung­en werden längst keine mehr angenommen. Mitte November habe sie die Liste „zugemacht“, wie sie sagt. „Letztes Jahr war es schon Anfang Oktober so weit. Heuer waren die Leute ein bissl später dran, weil es so lange so

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