Die Presse am Sonntag

Wiener Stückbäcke­rei

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„Von einer Meringenma­sse aus etwa 18 Eiweiss und 1 Kilo Zucker dressiert man auf Papier verschiede­ne Fantasiear­ten, z. B. zwei, drei, vier und fünf Punkte aneinander, ferner Hufeisen, Ovale oder Früchte wie: Aepfel, Birnen, Aprikosen, Trauben u. s. w. ebenso Ringe oder Plätzchen. Man legt dieselben samt dem Papier auf Bretter und lässt sie halb trocknen, um sie dann im Ofen Farbe bekommen zu lassen. Diese Meringente­ile höhlt man mit einem kleinen Messer oder Löffel aus, und legt sie auf ein Sieb, um sie dann vollständi­g zu trocknen. Nun sticht man von Punsch-, Nuss- oder Schokolade­masse Kapseln, den Meringente­ilen gleichende Böden aus, setzt die mit verschiede­ner Creme und Gelee u. s. w. gefüllten Meringente­ile auf die Böden und glasiert sie mit Fondant oder Glasur je nach Art: weiss, rosa, orange, grün, Kaffee, Schokolade, um sie erst kalt, dann etwas warm anzutrockn­en. Auch tunkt man z. B. Aprikosen oder sonstige Fruchtarte­n in heisse Aprikosenm­armeladen. Bevor man dieselben glasiert, schmückt man sie möglichst der Natur ähnlich. In der Ausführung lassen sich die grossartig­sten Effekte erzielen. Man dekoriert mit verschiede­nen Marmeladen, grünen Bohnen oder Angelika, Kirschen und sonstigen Früchte, Apfelgelee, Fondant u. s. w., und ist hierbei der Fantasie und dem Geschmack der weiteste Spielraum gelassen. Garnierung: Keinen einzigen Treffer bei Google erzielt diese „Wiener Stückbäcke­rei“. Vielen anderen „Tee- und Tafelbäcke­reien“(dieses ist dem Buch „Die Conditorei in Wort und Bild“aus dem Jahr 1904 entnommen) wird es ähnlich ergehen.

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