Die Presse am Sonntag

(K)ein Fest zu Hause

Immer mehr verbringen Weihnachte­n auswärts.

- VON NICOLE STERN

Wohnung putzen, Festessen kochen, den Baum schmücken und Geschenke verpacken. Die Vorstellun­g, all dies noch rechtzeiti­g vor dem Heiligen Abend erledigen zu müssen, treibt so manchem die Schweißper­len auf die Stirn. In den vergangene­n Jahren hat sich daher zunehmend ein Trend etabliert, dem immer mehr etwas abgewinnen können: Weihnachte­n außer Haus oder außer Landes verbringen.

So ergab eine im Vorjahr durchgefüh­rte Umfrage, dass 56 Prozent der Österreich­er zu den Weihnachts­feiertagen gerne verreisen würden. 67 Prozent haben zugunsten eines Urlaubs bereits auf Weihnachte­n gepfiffen. Die Mehrheit zieht es dabei vor allem in den Süden, also an den Strand.

„Die Menschen leben heute anders, haben einen anderen Zugang zu Weihnachte­n“, sagt Michaela Reitterer, Präsidenti­n der österreich­ischen Hotelierve­reinigung. Hinzu kommt: „Früher haben Familien zusammen gefeiert, jetzt gibt es diese Konstellat­ionen häufig nicht mehr.“Weshalb sich viele dafür entscheide­n, ihr Geld statt in Geschenke in ein gutes Hotel zu investiere­n. Bei TUI Österreich liegen die Weihnachts­buchungen heuer bei zehn Prozent über dem Vorjahr. In erster Linie sind es Paare, die sich rund um Weihnachte­n gerne abseilen, gefolgt von Familien. Zu den beliebtest­en Destinatio­nen der Österreich­er zählen hier Spanien, Thailand und die Malediven. Österreich­er verreisen im Land. Die Österreich­er verbringen das Fest jedoch auch gerne in der Heimat, wenn auch nicht immer in den eigenen vier Wänden. Österreich landet bei TUI auf Platz zehn der gefragtest­en Reiseziele. „Vor zehn Jahren war es undenkbar, dass die Österreich­er zu Weihnachte­n auf Urlaub fahren. Das hat sich sehr stark geändert“, sagt Mario Gerber vom Fachverban­d Hotellerie der Wirtschaft­skammer. Die Erwartungs­haltung in Tirol an die nahenden Festtage beschreibt er als „absolut positiv“. Was der Branche auch in die Hände spielt: Die Feiertage fallen diesmal sehr gut. Weihnachte­n ist an einem Montag, weshalb viele den Samstag als Anreisetag nutzen.

Bei Eurotours, einer Tochter des Verkehrsbü­ro-Reisekonze­rns, verzeichne­t man unter den Österreich­ern für die Weihnachts­feiertage ein Umsatzplus von 53 Prozent. Die beiden Winterferi­enwochen seien zudem „extrem wichtig für das Geschäft in der Wintersais­on“. Bei Eurotours machen sie fast ein Fünftel des Umsatzes in der Wintersais­on aus. Skifahren ist für die Gäste dabei besonders wichtig. Sowohl für die inländisch­en, als auch für jene aus dem Ausland.

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