23 Millionen Packerl – oft mit enttäuschendem Inhalt
Socken bereiten einem wenig Freude unter dem Christbaum. Was besser ankommt – und wo, wie und wann wir Geschenke kaufen.
Den Jüngeren bringt das Christkind die Geschenke. Bei den Älteren sind es 11.000 österreichische Postboten. Sie dürften den Advent nicht als stillste Zeit des Jahres erleben. Heuer werden sie in der Weihnachtszeit elf Millionen Pakete austragen, den gesamten November mitgerechnet werden es 23 Millionen sein.
Landen sie am 24. Dezember unter dem Baum, sollte darin zur Wahrung des Weihnachtsfriedens nichts Praktisches für den Haushalt liegen. Heimwerkerausrüstung und Socken oder Unterwäsche wären auch ungünstig. Diese Dinge wünschen sich die Österreicher am allerwenigsten – und sie sind in ihrer Ablehnung über die Jahre konstant. Am besten kommen dagegen Bargeld (21 Prozent), Gutscheine (15 Prozent) und Reisen (13 Prozent) an.
Dass genug unter dem Baum liegt, dürfte gesichert sein. Die Österreicher sind ein spendierfreudiges Volk und geben rund um das Fest 542 Euro für Geschenke, Essen, Reisen und Ausgehen aus. Das ist laut den Beratern von Deloitte deutlich mehr als im europäischen Schnitt mit 456 Euro. Die Wirtschaftskammer kommt wiederum auf die theoretische Zahl von 6,7 Geschenken, die jeder Österreicher heuer kau- fen will. Dabei sind die Frauen mit 7,8 Geschenken ausgabenfreudiger. Beschenkt wird im engen Kreis: Partner, Eltern, Kinder, Geschwister, Freunde. Tanten, Onkel und Nachbarn gehen eher leer aus. Addiert bringt das dennoch alleine im Handel ein Weihnachtszusatzgeschäft von 1,25 Milliarden Euro netto. Der Marathon zum Fest. Bis zur Bescherung warten noch drei Adventsamstage und ein 24. Dezember – der zur Freude der Händler auf einen Montag fällt – auf die Schenkenden. Das könnte den sieben Prozent helfen, die laut den Marktforschern an Heiligabend nach letzten Packerl suchen. Das Gros ist in der Woche davor fertig.
Rund neun Prozent verweigern den Geschenkkauf ganz. Das muss nicht unbedingt mit Konsumkritik zu tun haben. Auf die Frage, ob die Weihnachtseinkäufe Spaß machen, antworten 43 Prozent mit „Ja“. Für 27 Prozent sind sie eher eine Belastung und der Rest kann sich nicht entscheiden.
Womit wir wieder bei der Paketflut wären. Online kauft es sich bequemer für Weihnachten ein. Am Cyber Monday verzeichnete die Österreichische Post mit 600.000 zugestellten Paketen einen neuen Tagesrekord. Der Montag nach dem US-Fest Thanksgiving ist von Onlinehändlern als Startschuss in die Weihnachtssaison etabliert worden. Zwei Drittel der Österreicher gaben jüngst an, den Tag zu nützen – zum guten Teil bereits für Weihnachtsgeschenke. Das fällt den heimischen Händlern auf: Amazon und Konsorten fischen ihnen das traditionelle Spitzengeschäft einen Monat früher ab. Alleine Amazon soll mit den Weihnachtseinkäufen der Österreicher 60 bis 70 Millionen Euro machen.
An die Logistiklager im Ausland wird das Paket wohl auch wieder gehen, wenn die Socken nicht gefallen. Zumindest die Post wird das freuen.