Die Presse am Sonntag

23 Millionen Packerl – oft mit enttäusche­ndem Inhalt

Socken bereiten einem wenig Freude unter dem Christbaum. Was besser ankommt – und wo, wie und wann wir Geschenke kaufen.

- ANTONIA LÖFFLER

Den Jüngeren bringt das Christkind die Geschenke. Bei den Älteren sind es 11.000 österreich­ische Postboten. Sie dürften den Advent nicht als stillste Zeit des Jahres erleben. Heuer werden sie in der Weihnachts­zeit elf Millionen Pakete austragen, den gesamten November mitgerechn­et werden es 23 Millionen sein.

Landen sie am 24. Dezember unter dem Baum, sollte darin zur Wahrung des Weihnachts­friedens nichts Praktische­s für den Haushalt liegen. Heimwerker­ausrüstung und Socken oder Unterwäsch­e wären auch ungünstig. Diese Dinge wünschen sich die Österreich­er am allerwenig­sten – und sie sind in ihrer Ablehnung über die Jahre konstant. Am besten kommen dagegen Bargeld (21 Prozent), Gutscheine (15 Prozent) und Reisen (13 Prozent) an.

Dass genug unter dem Baum liegt, dürfte gesichert sein. Die Österreich­er sind ein spendierfr­eudiges Volk und geben rund um das Fest 542 Euro für Geschenke, Essen, Reisen und Ausgehen aus. Das ist laut den Beratern von Deloitte deutlich mehr als im europäisch­en Schnitt mit 456 Euro. Die Wirtschaft­skammer kommt wiederum auf die theoretisc­he Zahl von 6,7 Geschenken, die jeder Österreich­er heuer kau- fen will. Dabei sind die Frauen mit 7,8 Geschenken ausgabenfr­eudiger. Beschenkt wird im engen Kreis: Partner, Eltern, Kinder, Geschwiste­r, Freunde. Tanten, Onkel und Nachbarn gehen eher leer aus. Addiert bringt das dennoch alleine im Handel ein Weihnachts­zusatzgesc­häft von 1,25 Milliarden Euro netto. Der Marathon zum Fest. Bis zur Bescherung warten noch drei Adventsams­tage und ein 24. Dezember – der zur Freude der Händler auf einen Montag fällt – auf die Schenkende­n. Das könnte den sieben Prozent helfen, die laut den Marktforsc­hern an Heiligaben­d nach letzten Packerl suchen. Das Gros ist in der Woche davor fertig.

Rund neun Prozent verweigern den Geschenkka­uf ganz. Das muss nicht unbedingt mit Konsumkrit­ik zu tun haben. Auf die Frage, ob die Weihnachts­einkäufe Spaß machen, antworten 43 Prozent mit „Ja“. Für 27 Prozent sind sie eher eine Belastung und der Rest kann sich nicht entscheide­n.

Womit wir wieder bei der Paketflut wären. Online kauft es sich bequemer für Weihnachte­n ein. Am Cyber Monday verzeichne­te die Österreich­ische Post mit 600.000 zugestellt­en Paketen einen neuen Tagesrekor­d. Der Montag nach dem US-Fest Thanksgivi­ng ist von Onlinehänd­lern als Startschus­s in die Weihnachts­saison etabliert worden. Zwei Drittel der Österreich­er gaben jüngst an, den Tag zu nützen – zum guten Teil bereits für Weihnachts­geschenke. Das fällt den heimischen Händlern auf: Amazon und Konsorten fischen ihnen das traditione­lle Spitzenges­chäft einen Monat früher ab. Alleine Amazon soll mit den Weihnachts­einkäufen der Österreich­er 60 bis 70 Millionen Euro machen.

An die Logistikla­ger im Ausland wird das Paket wohl auch wieder gehen, wenn die Socken nicht gefallen. Zumindest die Post wird das freuen.

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