Bänke statt Parkplätzen
In Oslo streicht die Stadtregierung immer mehr Parkflächen.
Wo früher am Straßenrand Autos parkten, stehen heute Sitzbänke, Blumenkästen, oder es ist einfach mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer: Aus Oslos Zentrum wurden in den vergangenen Jahren Fahrzeuge schrittweise verbannt. Die Stadtregierung der norwegischen Hauptstadt verbietet Autofahrern zwar nicht, ins Zentrum zu fahren, sie hat ihnen aber die Parkplätze weggenommen. Im kommenden Jahr sollen weitere 700 Parkplätze gestrichen werden. Stattdessen entstehen Grünflächen, Sportplätze und Radabstellplätze.
Oslos rot-grüne Regierung, seit 2015 im Amt, führt die Strategie zur Reduzierung des Autoverkehrs ihrer Vorgänger konsequent weiter. Nur rund 1000 der insgesamt 670.000 Einwohner Oslos leben im Zentrum, 90.000 arbeiten dort. Um das enorme Verkehrsaufkommen zu drosseln, wurde bereits 1990 eine Citymaut eingeführt. Deren Höhe richtet sich nach der Tageszeit so- wie nach der Art des Fahrzeugs: Zur Hauptverkehrszeit ist es teurer. Dieselautos zahlen mehr, Elektroautos fahren kostenlos in die Stadt.
Ursprünglich wollte Bürgermeisterin Marianne Borgen schon vor Jahren ein Fahrverbot für private Autos in der Innenstadt durchsetzen. Nach heftigem Widerstand beugte sich die Stadt den Wünschen von Geschäftsinhabern – begann aber, die Parkflächen zu verkleinern. Pendler werden so gezwungen, ihre Fahrzeuge außerhalb oder in Parkgaragen abzustellen, auf öffentliche Verkehrsmittel oder das Rad umzusteigen. Stadtbusse werden auf elektrisch umgestellt, die Anschaffung von E-Bikes wird gefördert. Oslo hat sich so den Ruf der E-Auto-Metropole erarbeitet.
Derzeit wird getestet, ob und wie man dem Lieferverkehr beikommen kann: Geht es nach der Stadtregierung, sollen Zusteller auf Lastenräder umsteigen.
Tausend
Fahrzeuge sind täglich im Zentrum von Paris unterwegs.
Tausend
Fahrten täglich machen Londons berühmte schwarze Taxis, die Black Cabs.
Kilometer
beträgt die Gesamtlänge des Radverkehrsnetzes in Wien.