Die Presse am Sonntag

Ideen und Widerstand

Wien hat das Parkpicker­l eingeführt und träumt von der Citymaut.

- WIN

Autos und Parkplätze in Wien sind ein Reizthema. Über wenig anderes können sich Wiener und Pendler aus dem Einzugsgeb­iet so trefflich streiten. Während die einen um jeden Baum in der Stadt kämpfen, kämpfen die anderen um jeden Parkplatz. Der viele Verkehr in der Stadt ist aber ein Problem – nicht nur aus Platzgründ­en, sondern auch wegen des Feinstaubs.

Die (nicht flächendec­kende) Einführung des Parkpicker­ls in Wien hat dazu beigetrage­n, dass weniger Autos von außerhalb in die Stadt fahren und parken. Den Wiener Grünen ist das freilich nicht genug. Anfang des Sommers sorgte Verkehrsst­adträtin Maria Vassilakou mit einem Vorschlag für Aufregung. Sie forderte eine Citymaut für Wien, um so den Verkehr und damit die Abgase in der Wiener Luft zu reduzieren. Der Aufschrei kam postwenden­d. Vassilakou aber lässt nicht locker. Laut einer Studie, die sie im Au- gust präsentier­te, würde der Kfz-Verkehr um 38 Prozent gesenkt bzw. würden 20.000 Fahrzeuge an Werktagen, weniger auf Hauptverke­hrsstraßen wie dem Gürtel, fahren. Die Studie wurde von der MA18 durchgefüh­rt – und diese ging davon aus, dass die Citymaut nur ab dem Gürtel gelten würde und nicht ab der Stadtgrenz­e.

Dabei ist das Thema autofreie Stadt nicht nur bei den Grünen verhaftet. Denn auch im ÖVP geführten ersten Bezirk träumt man von weniger Autos in der Innenstadt. Bezirksche­f Markus Figl setzt sich für Zufahrtsbe­schränkung­en in die City (wie der erste Bezirk auch genannt wird) ein. Er bat die Verkehrsko­mmission des Bezirks im Juli ein entspreche­ndes Konzept auszuarbei­ten. Dabei gebe es laut Figl keine Denkverbot­e. Von einer Citymaut bis zu Pollern kann man sich im ersten Bezirk alles vorstellen, um den Verkehr zu reduzieren.

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